Safety first
Wenn etwas boomt, im ITK-Dschungel, dann ist es die Vielfalt der Gefahren, denen sich tagtäglich die ITK-Verantwortlichen in den Unternehmen gegenüber sehen.

Dabei sind die unterschiedlichsten Trends auszumachen. So hat ein groß angelegter Feldversuch von McAfee ergeben, dass die Produktivität der Spammer nach wie vor ungebrochen ist. Mit zunehmendem psychologischen Geschick verstehen sie es, ihren Opfern Kontaktdaten, persönliche Informationen und Geld zu entlocken. Die Spam-Urheber haben gelernt, ihre Machwerke sprachlich und kulturell auf den Adressatenkreis besser abzustimmen und sich effektiver zu tarnen. Bei vielen E-Mails handelt es sich heute um Phishing-Versuche.
Dabei versucht der Täter, mit fingierten Anschreiben aus vermeintlich seriöser Quelle den Empfänger zur Preisgabe kriminell verwertbarer Daten wie Nutzernamen, Passwörter oder Bankverbindungen zu veranlassen. Teils übertragen die Nachrichten Computerviren, teils locken sie den Adressaten auf Webseiten, die ihm heimlich Schadprogramme auf den PC laden. Neue Tätergruppen und Motive unter den Hackern hat Trend Micro ausgemacht: Das Hacken als politischen Protest. Trend Micro verzeichnet einen weltweiten Anstieg von »Hacktivism«, Angriffen auf Online-Angebote aus politischen und sozialen Motiven. Im Gegensatz zu den heute dominierenden Cyber-Kriminellen verfolgen »Hacktivists« keine finanziellen Interessen. Das hält sie aber nicht davon ab immense Schäden zu verursachen.
Neue und wachsende digitale Bedrohungen sorgen dafür, dass die ITK-Verantwortlichen das Thema Sicherheit nach wie vor weit oben auf der Agenda führen. Zu diesem Schluss kommt auch das Telekomforum, der Geschäftskundenbeirat der Deutschen Telekom, das auch in diesem Jahr 300 seiner Mitgliedsunternehmen zu den wesentlichen Trends im IT- und TK-Markt befragt hat. Ein zentrales Ergebnis: 15 Prozent der deutschen Großunternehmen halten Security unverändert für ein Topthema im IT-Bereich. Gegenüber der letzten Befragung bedeutet dies einen minimalen Rückgang um ein Prozent.
Die hohe Relevanz, die die befragten Unternehmen dem Thema Security beimessen, spiegelt sich auch in der Investitionsbereitschaft der IT-Abteilungen wider: 95 Prozent aller Befragten geben an, dass ihr Unternehmen auch künftig umfassende Mittel für die Sicherheit der IT-Systeme bereitstellen wird. Mehr als ein Drittel der befragten Organisationen will sogar deutlich mehr als bisher investieren, 56 Prozent gehen von einem gleichbleibenden Investitionsvolumen aus. Besonders bei öffentlichen Auftraggebern, in der Industrie und in der Logistik besteht der Befragung nach erhöhter Handlungsbedarf. Rund die Hälfte aller Unternehmen dieser Branchen geben an, das Sicherheitsbudget ihrer IT-Abteilung deutlich ausbauen zu wollen. »Safety first« heißt es also in den Unternehmen und Institutionen – und natürlich auch im vorliegenden Network Computing Special.
Ihr
Dr. Dirk R. Glogau