Sinnvolle Migration vs. Bandbreitenwahn
Was soll ein Planer seinem Kunden bei Neuinstallation oder Erweiterung des Netzwerks empfehlen? Ist Kategorie 5 wirklich schon veraltet? Muss man unbedingt Kategorie-6A-Komponenten einsetzen? Wozu dann noch Kategorie 6, und was soll jetzt schon wieder die Diskussion um 40 oder sogar 100 Gigabit über Kupfer, wo bisher kaum jemand 10 Gigabit nutzt?Die technische Entwicklung in der Datennetzwerktechnik ist eng mit dem steten Anstieg nutzbarer Bandbreite und somit auch mit einem schnelleren Datenaustausch verbunden. Grob gesagt steigt die nutzbare Bandbreite in Datennetzen alle vier bis fünf Jahre um eine Zehnerpotenz. Dies erlaubt nicht nur schnellere Datenübertragung, sondern auch bessere. Besser heißt, dass die Datenübertragung in Netzwerken wesentlich komplexer geworden ist. Es sind nicht nur neue Dienste hinzugekommen wie zum Beispiel 10 oder 40 Gigabit Ethernet in Rechenzentren, Echtzeitübertragung und Determinismus in der Industrie sowie HD-Fernsehen in Heimnetzwerken. Außerdem dient die hinzugewonnene Bandbreite nun auch dazu, die Übertragung sicherer zu machen. Zusätzliche Funktionen, zum Beispiel Safety-Funktionen in Industrieanwendungen, sind heute integraler Bestandteil der Steuerungs- und Automatisierungstechnik und gehören selbstverständlich zur Übertragung und Verarbeitung im Netzwerk. Treiber der Bandbreitenentwicklung sind also primär die Dienste, also die Applikationen. Hinzu kommt, dass durch die Nutzung neuer Techniken auch die notwendigen Produkte im Bereich der aktiven wie passiven Netzwerktechnik - also der Glasfaser- und Kupferverkabelung - zur Verfügung stehen. In diesem Bereich hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Durch den Einsatz mehrschichtiger Leiterplatten auf kleinstem Raum innerhalb von Steckverbindern, dem gezielten Einsatz von Kompensationsmethoden oder die Nutzung der MID-Technik (Moulded Interconnection Devices) stehen heute klassische Verkabelungskomponenten wie der RJ45 für die Datenübertragung von 10GBit/s zur Verfügung.
