Zum Inhalt springen
Software-Distributor steigt mehrheitlich bei IT-Dienstleister ein

Softline übernimmt Prometheus

Mit dem Einstieg bei der Prometheus GmbH aus Bayern ist Softline-Chef Lars Schneider ein viel versprechendes Investment geglückt. Händeringend suchen Systemhäuser IT-Spezialisten, die sie kaum auf dem Arbeitsmarkt, dafür bei stark expandierenden Dienstleistern wie Prometheus finden.

Autor:Martin Fryba • 13.9.2007 • ca. 1:55 Min

Nach der am Donnerstag vergangener Woche verkündeten Beteiligung in Höhe von 60 Prozent an der Prometheus GmbH aus Mehring bei Burghausen ist der Aktienkurs der Offenbacher Softline AG zeitweise um fast ein Viertel in die Höhe geschnellt. Nach der gemeldeten Transaktion, bei der sich Softline-Chef Lars Schneider eigenen Angaben zufolge gegen verschiedene andere Interessenten durchgesetzt habe, dürfte wieder genügend Kursphantasie in der lange vor sich hindümpelnden Softline-Aktie stecken. Soweit jedenfalls die Sicht der Spekulanten. Strategisch gesehen, ist Schneiders Deal mit Prometheus-Gründer und Geschäftsführer Michael C. Reiserer ein in der Tat viel versprechender Weg in die Neuausrichtung der Softline-Gruppe. Der führt Softline in Bereiche, die derzeit im IT-Servicemarkt stark wachsen: Personalüberlassung (Sparte Ressource Portfolio Management) sowie IT-Servicemanagement (System Services), von Rollouts und Entsorgung über After- Sales-Abwicklungen bis hin zu Managed Desktop Services.

Eigentlich gibt es die Prometheus GmbH gar nicht, denn der Dienstleister erbringt seine Dienstleistungen ausschließlich im Auftrag und Namen von Logistikern, Systemhäusern, Hardoder Softwareherstellern und verspricht, nicht bei Endabnehmern solcher Services direkt aufzuschlagen. Potenzial jedenfalls besitzt die Klientel, auf die sich Reiserer konzentriert, mehr als genug. Systemhäuser suchen auf dem leer gefegten Arbeitsmarkt oft vergeblich IT-Fachkräfte und müssen auf Freelancer zurückgreifen. Systemhäuser wie GFT oder Allgeier, die solche Spezialisten vermitteln (allerdings auch an Endkunden), verdienen prächtig. Diverse kleinere Hard- und Softwarehersteller, vor allem aus dem Ausland, drängen mit ihren Produkten auf den deutschen Markt, wo sie nicht nur Distributionspartner suchen – auch da hat sich Softline mit der Tochter Trade Up bereits einen Namen gemacht. Sondern sie brauchen auch Partner, die Garantiefälle abwickeln und Reparaturen durchführen können. Mit Trade Up auf der einen und Prometheus auf der anderen Seite kann die Muttergesellschaft Softline nun ein breiteres Portfolio anbieten und neue Geschäftsfelder erschließen.

»Standbein im lukrativen ITConsulting und Kompetenzen im B-2-B-Segement gestärkt«, so sieht denn auch Softline-Chef Lars Schneider die ausgesprochen günstige Konstellation mit der neuen Tochtergesellschaft Prometheus. Die Firma, die sich nach dem im Götterhimmel wenig gelittenen Titanensohn nennt, weil dieser den Menschen das Feuer gebracht hatte, könnte der Softline AG noch viel Freude bringen. Schneider spricht von einem jährlichen Umsatzwachstum von 70 Prozent. Die 22 Festangestellten der Prometheus, einschließlich eines Pools von 2.500 freiberuflichen IT-Spezialisten, haben 2006 einen Umsatz von 7,5 Millionen Euro erzielt.

Prometheus ist bundesweit tätig und arbeitet zum Teil über ein Partnernetzwerk in europäischen Nachbarländern. Die restlichen 40 Prozent an Prometheus verbleiben bei Gründer Reiserer, der künftig zusammen mit Schneider die Geschäfte des Dienstleisters führen wird. Zu seinen Kunden zählt Prometheus Logistiker wie TNT und DHL sowie große IT-Dienstleister, unter anderem T-Systems und PC-Ware.

______________________________________

INFO

Softline AG
Lange Straße 51, 77652 Offenburg
Tel. 0781 9293-222, Fax 0781 9293-240
www.softline.de