Tech Data rutscht tief in die roten Zahlen
Abschreibungen, Kosten für die Restrukturierung und ein schwaches Geschäft vor allem in Europa haben bei Tech Data für tiefrote Zahlen gesorgt. Auch im Heimatland USA gerät der Broadliner immer stärker unter Druck: Dort stiegen zwar die Umsätze, aber auch die Kosten.
Europa ist für Tech Data seit längerem schon kein gutes Pflaster, zwischen Mai und Juli 2006 hat sich das Distributionsgeschäft auf dem Alten Kontinent nochmals verschlechtert. Die Erlöse in dieser um Afrika und dem nahen Osten erweiterten Region sanken im zweiten Fiskalquartal bei Tech Data um 3,9 Prozent auf 2,46 Milliarden Dollar. Selbst wenn man Sondereffekte wie Abschreibungen und Restrukturierungskosten herausrechnet, verliert Tech Data hier Geld. Der Verlust vervielfachte sich auf 17,9 Millionen Dollar, die operative Marge, bezogen auf den Umsatz, lag bei minus 0,73 Prozent nach minus 0,13 Prozent im Vorjahr. Zwar hat CEO Steve Raymond seit Mai vergangenen Jahres bereits fast 49 Millionen Dollar in die Restrukturierung des Europageschäfts gesteckt – weitere sechs bis acht Millionen Dollar werden noch investiert. Die erwünschte Ertragssteigerung lässt aber immer noch auf sich warten. »Wir brauchen mehr Zeit als ursprünglich geplant, um ein akzeptables Ertragsniveau in EMEA zu erreichen«, räumt der Tech Data-Chef ein. Raymond sieht die Restrukturierung dennoch auf einem guten Weg und wird weiter in die Optimierung des Vertriebs, der Preisstruktur und Lagerhaltung investieren.
Europa ist und bleibt die Schwachstelle des Broadliner, hinzu kommt nun, dass sich auch die Ertragslage in den USA verschlechtert hat. Und das, obwohl der Konzern hier die Erlöse um respektable 6,2 Prozent auf 2,48 Milliarden Dollar gesteigert hat. Der Nettogewinn aber stagnierte bei 37,6 Millionen Dollar. Folglich sank die Marge im US-Geschäft um fast einen Punkt auf 1,51 Prozent.
Anfang August hatte Tech Data seine Prognose korrigiert und das Ergebnis von 17 bis 20 Millionen Dollar auf eine schwarze Null reduziert. Mit einem konzernweiten Nettoverlust von 155,5 Millionen Dollar im zweiten Quartal wurde das Ziel deutlich verfehlt. Im Vorjahr hatte der Verlust 59,4 Millionen betragen. Hauptursache für den Ertragseinbruch war eine mit Zusammenhang mit den Europageschäft stehende Abschreibung in Höhe von 136,1 Millionen Dollar. Hinzu kamen Steuerbelastungen von 8,4 Millionen Dollar, weitere knapp 13 Millionen Dollar verschlang die laufende Restrukturierung.
Beim Ausblick auf das laufende dritte Quartal gab Tech Data lediglich ein Zielkorridor für den Umsatz an: Der Broadliner rechnet mit Erlösen zwischen 5,1 Milliarden und 5,25 Milliarden Dollar. Eine Ertragsprognose abzugeben, sieht sich Raymond wegen der Herausforderungen in den Märkten Europas nicht imstande.
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