Twitter und Facebook wollen an die Börse
Die Web 2.0-Communites Twitter und Facebook haben viel gemeinsam: Sie gelten als Symbol für eine Revolution des Internets, haben den Begriff »Social Network« geprägt – und suchen nach einem Geschäftsmodell. Nun sollen Anleger für den Geldsegen sorgen.

Die Börsenpläne von Twitter und Facebook zeigen zweierlei: Zum einen scheint die amerikanische Internetwirtschaft die schwerwiegendsten Folgen der Krise für überstanden zu halten – schließlich hätte man noch vor einem Jahr nicht im Traum an einen Börsengang gedacht. Zum anderen hadert nicht nur Twitter damit, die riesige Popularität der Plattform in ein tragfähiges Geschäftsmodell umzumünzen. Auch Facebook tut sich schwer damit, Einnahmequellen im Werbe- und E-Commerce-Bereich zu eröffnen und gleichzeitig die Nutzer nicht zu verprellen.
Nach Recherchen des Wall Street Journal plant Facebook-Chef Mark Zuckerberg für einen allfälligen Börsengang eine Zweiklassenstruktur: Während Neuaktionäre sogenannte Class-B-Aktien bekommen, sollen die Anteile der bisherigen Aktionäre rund um den 25-jährigen Facebook-Gründer in Class-A-Aktien mit einem zehnfachen Stimmrecht ungewandelt werden. Ein Börsengang des mit mehr als 300 Millionen Nutzern größten Sozialen Netzwerks würde dem Unternehmen beträchtliche finanzielle Mittel bescheren. Bisher hatte Zuckerberg lediglich kleinere Beteiligungen an ausgewählte Investoren verkauft, darunter Microsoft, das für einen 1,6-prozentigen Anteil vor zwei Jahren 240 Millionen Dollar bezahlte.
Dass auch der Microblogging-Dienst Twitter über einen Börsengang nachdenkt, berichtet die Financial Times Deutschland. So habe Firmengründer Biz Stone auf einer Veranstaltung an der Universität Oxford erklärt, um die Finanzen zu verbessern, sei ein Börsengang denkbar. Wichtig sei, dass Twitter lange existiere und der Verkauf von Aktien könne dafür ein probates Mittel sein. Zunächst stehe aber das Generieren von Umsätzen im Vordergrund. Dennoch wird Twitter in Branchenkreisen auch als heißer Übernahmekandidat gehandelt, zu den Interessenten sollen die Schwergewichte Microsoft und Google zählen.