Zum Inhalt springen

Unternehmen ignorieren Milliardenwerte durch Software

In die IT wird mehr investiert als je zuvor, die durch Eigenentwicklung geschaffenen Werte sind der Unternehmensführung aber nur selten bekannt. Ein Umdenken findet nur zögerlich statt.

Autor:Redaktion connect-professional • 18.11.2007 • ca. 1:10 Min

Zwar investieren Unternehmen hohe Summen in die Entwicklung von Software für den Eigenbedarf, welchen Wert diese hat, erfassen sie aber nicht, so eine Studie von Microfocus. Die Software-Systeme eines Unternehmens sind oft als stille Reserven nicht sichtbar. Erst ihre korrekte Bewertung schafft die Voraussetzung für fundierte Entscheidungen zur Bilanzierung, für Fusionen und Akquisitionen, Joint-Venture-Verhandlungen, Lizenzvergabe und Franchising-Verträge. Auch für Investoren ist eine genaue Kenntnis dieser Werte unverzichtbar.

Laut Professor Soumitra Dutta, von der französischen INSEAD, schätzen viele Unternehmen Investitionen in Software falsch ein: »Viele Firmen sehen Software als reinen Kostenfaktor an, den sie um jeden Preis niedrig halten wollen. Das ist aber sehr kurzsichtig, denn die Software kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein, der über Erfolg und Misserfolg einer Business-Strategie entscheidet.«

Investitionen in eine unternehmenseigene Software werden demnach auch nur wie einfache Ausgabeposten behandelt. Die Tatsache, dass mit diesen Investitionen Wirtschaftsgüter von teilweise beträchtlichem Wert geschaffen werden, spielt in einer rein bilanziellen Sicht keine Rolle. Ein großer Fehler, denn Unternehmen erfassen ihre eigene Software regelmäßig nicht mit dem entsprechenden Wert - anders als vergleichbare immaterielle Wirtschaftsgüter wie Markenrechte, Patentrechte, Herstellungsverfahren und gekaufte Softwarelizenzen. Nicht einmal in der internen Unternehmenskommunikation wird das Thema wahrgenommen. Nach Professor Dutta ist die Conjoint-Analyse die beste Möglichkeit, den Wert von Software zu bestimmen. »In der klassischen Conjoint-Analyse bewertet man verschiedene Produkt-Attribute, um möglichst genau den Wert eines Gutes bestimmen zu können. Das funktioniert auch bei Software. Die Unternehmen müssen sich nur anschauen, wie hoch die Erträge sind, die ihre IT-Systeme tatsächlich generieren. Damit haben sie eine solide Grundlage, um den Wert ihrer eigenen Software zuverlässig zu bestimmen.«