Verhütung 2.0: Das elektronische Kondom
Im digitalen Zeitalter lassen sich nicht nur Einkäufe, Urlaube oder Theaterkarten online per Handy organisieren. Auch die Familienplanung kann mittlerweile en passant per Smartphone gesteuert werden.
Möglich macht das die Zyklussoftware »May I«, die auf Palm Treo läuft. Sie wertet die Informationen über fruchtbare und unfruchtbare Tage aus und kann wahlweise zur Verhütung oder Beschleunigung von Schwangerschaften eingesetzt werden. Bei korrekter Anwendung sei die Verhütung mit »May I?« (sprich mei Ei) sehr sicher, verspricht der Anbieter. Für Software-Bugs – das Programm läuft auch auf dem PC unter Windows XP – oder Hardware-Aussetzer werden aber weder eine Garantie, noch Alimente übernommen. Dafür verspricht die Familienplanungs- Software findigen Fachhändlern attraktive Cross-und Upselling-Möglichkeiten. So kann das Portfolio beispielsweise um USB-fähige Thermometer erweitert werden. Eine Stick-basierte Version für Smartphones ist bereits in der Entwicklung.
Für Frauen mit Kinderwunsch empfiehlt sich ein GPS-Nachrüstset für das Smartphone, um sich unterwegs die Standorte von Freunden, Angebote von Samenspendern oder naheliegende Hotels anzeigen zu lassen. Zur Archivierung der Daten können zusätzliche Speicherkarten, aber auch externe Festplatten an die Frau gebracht werden. Auch Reiseakkus dürften gut gehen, um unerwünschte Aussetzer unterwegs zu vermeiden.
Für die Anbieter von Klingeltönen eröffnet die Anwendung ganz neue Möglichkeiten. So können fruchtbare Tage wahlweise mit einer stimulierenden Version von »Je T’aime« oder im Verhütungs- Modus mit dem eher abtörnenden Babysitter Blues angezeigt werden.
Auch der Vatikan soll bereits signalisiert haben, dass die digitale Familienplanungslösung mit der Haltung der Kirche vereinbar sei. Gerüchte, dass die Vatikan- Homepage eine Testversion zum Download anbietet, haben sich bisher nicht bestätigt.
Die zweimonatige Testversion kann aber unter www.mayi.de heruntergeladen werden. Der Hersteller empfiehlt die Software zunächst nur Paaren mit Kinderwunsch zum Test, da sich Anwendungsfehler sich hier weniger gravierend auswirken als beim Verhütungs-Einsatz.