Youtube: Die Geister die ich rief
Dass Popularität auch ihre Schattenseiten haben kann, erfährt diese Tage das Videoportal Youtube. In mehreren Ländern laufen derzeit Versuche, gegen den von Google übernommenen Videodienst mit gesetzlichen Mitteln vorzugehen.
»Happy slapping« ist alles andere als lustig: Ein Mob von jugendlichen Angreifern überwältigt ahnungslose Passanten, ein Komplize filmt das ganze mit seiner Handy-Kamera und bereits kurz darauf steht der Clip zur Erheiterung Gleichgesinnter im Internet. Eine Schlüsselrolle bei solchen und ähnlichen Umtrieben spielt – wenn auch ungewollt – zumeist das Videoportal Youtube, auf dem die Gewalt-Clips oft angeboten werden. Mit der Verabschiedung eines Gesetzes versucht jetzt das französische Parlament gegen diese Entwicklung vorzugehen. Demnach ist es in Frankreich künftig nur noch professionellen Journalisten erlaubt, Videoaufnahmen von gewalttätigen Szenen im Internet zu veröffentlichen. Die öffentliche Reaktion auf das Gesetz ist allerdings gespalten: So wird beklagt, dass durch die Regelung Blogger und sogenannte Bürgerjournalisten behindert würden und das mit negativen Folgen für die Informationsfreiheit. So sei es zum Beispiel ein Privatfilmer gewesen, der vor 16 Jahren die Misshandlung des Afroamerikaners Rodney King durch Polizisten der Stadt Los Angeles dokumentierte.
Wie das Beispiel »Happy slapping« zeigt, führt die Popularität von Youtube dazu, dass das Videoportal immer häufiger zur Zielscheibe von zensurartigen Bestrebungen wird. So musste der türkische Internet-Provider Turk Telecom nun auf Grund eines Gerichtsbeschlusses den Zugang zu dem Videodienst blockieren. Zuvor hatten griechische Youtube-Benutzer auf der Seite Filme veröffentlicht, die sich unter anderem in unflätiger Weise über Republikgründer Kemal Atatürk lustig machten. Mit Hilfe des umstrittenen Strafrechtsparagraphen 301 (»Beleidigung des Türkentums«) gingen türkische Nationalisten in der Folge gegen das Videoportal vor. Youtube-Käufer Google kann der ganze Trubel aber nur recht sein, wird so doch die Aufmerksamkeit für das Portal noch einmal erhöht.
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