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Zugriff, ohne zu schwitzen

Remote-Access versus Turnschuh-Administration – Remote-Administration gewinnt in den Unternehmen zunehmend an Bedeutung – kein Wunder, erwarten sich die Verantwortlichen davon doch wesentliche Einsparungen.

Autor:Redaktion connect-professional • 27.9.2007 • ca. 3:55 Min

Dass das Interesse an Fernwartung steigt, belegt auch eine Umfrage, die Cyclades, Anbieter von Lösungen für Data Center-Management unter IT-Administratoren durchgeführt hat. 71,7 Prozent der Befragten gaben an, dass Remote-Administration in den vergangenen zwölf Monaten für sie wichtiger geworden sei. Besonders gefragt waren Funktionalitäten, die Vor-Ort-Besuche vermeiden helfen und die Verfügbarkeit von IT-Ressourcen sowie die Produktivität der Unternehmen erhöhen.

In der IT-Administration ist kaum etwas zeitaufwändiger als die Wartung direkt vor Ort. Verliert ein Gerät im Rechenzentrum seine Netzwerkverbindung, wird der Administrator in der Regel zwar benachrichtigt, jedoch erhält er nur selten zusätzliche Informationen über das spezifische Problem. In diesem Fall ist seine Anwesenheit vor Ort oder seine Fahrt dorthin unumgänglich, egal ob ein System redundant ausgelegt ist oder nicht. Er muss mit Crash-Cart oder Laptop loslaufen, am Gerät eine Diagnose stellen und es neu in Betrieb nehmen. Gibt es mehrere Ausfälle gleichzeitig, kommt der Administrator gehörig ins Schwitzen – vom Aufwand und den Kosten gar nicht zu reden.

Eine Lösung dafür bietet die Remote- oder Out-of-Band-Administration. Sie erlaubt den Zugriff über eigene Netzwerk-, serielle oder Modem-Verbindungen und somit über einen alternativen Pfad zum produktiven Netzwerk – und das unabhängig davon, ob der Administrator ein paar Meter weg oder auf der anderen Seite des Atlantiks sitzt.

Das Rechenzentrum heute
Die Struktur einer Konzern-IT steht heute fast fest: Ein zentrales Rechenzentrum, ausgestattet mit Servern, Storage-Geräten und seinen Applikationen sowie mit Netzwerkinfrastruktur wie Routern, Firewalls, Switches und Kabeln. Größere Niederlassungen verfügen oft über ein eigenes kleines Rechenzentrum mit Servern, Speicher- und Netzwerkinfrastruktur, kleinere Filialen lediglich über Router, Firewall und Switch mit Netzwerkverbindungen für PCs. In beiden Fällen erfolgt die Anbindung an das Unternehmensnetzwerk überwiegend durch ein Virtual-Private-Network über Internet oder WAN.

Bei alledem steht die Anforderung, höchste Leistung und Verfügbarkeit zu möglichst geringen Kosten zu gewährleisten, ganz oben auf der Agenda. Oftmals setzen große Unternehmen hierfür auf komplexe »In-Band-Systeme« – Anwendungen wie »HP-OpenView«, IBM-Tivoli, CA-Unicenter oder »BMC PATROL«. Sie nehmen reguläre Management-Aufgaben wahr, überwachen das Netzwerk und werden bei Applikationsfehlern aktiv. Dabei sind sie jedoch vom Netzwerk selbst abhängig, worüber die Management-Informationen transportiert werden. Fällt das Netzwerk vollkommen aus, oder ist ein Gerät über das Netzwerk nicht mehr erreichbar, sei es durch Bedienungsfehler oder wegen Hardwareproblemen, steht der Administrator vor dem Aus – ein Problem, das auch die Analysten bestätigen. So sieht Gartner nur 40 Prozent der Ausfälle allein mit In-Band-Management-Tools lösbar, bei weiteren 20 Prozent brauche man eine Kombination von In-Band und Out-of-Band. Die verbleibenden 40 Prozent lassen sich ausschließlich mit Out-of-Band-Lösungen beheben.

Integrierte Infrastruktur für den Fernzugriff
Eine Alternative zum Zugriff über das Netzwerk verspricht nicht nur Kosteneinsparungen, sondern auch mehr Sicherheit. Durch die Out-of-Band-Infrastruktur (OOBI) verfügt ein Administrator über einen sicheren Pfad zur IT für einfaches Monitoring und Management. Wenn ein Gerät – egal ob Server, Switch oder Router – ausfällt, kann OOBI es remote wieder in das Netzwerk eingliedern. Traditionell müssten die Administratoren über Bildschirme in Echtzeit jeden Server einzeln beispielsweise auf Kernel-Panic überwachen. Durch OOBI werden hingegen alle generierten Daten in Log-Dateien gespeichert. Treten vordefinierte Ausnahmefälle ein, erhält der Administrator umgehend eine warnende SMS, eine E-Mail oder eine Meldung an der System-Management-Konsole. Er stellt von seinem Arbeitsplatz aus eine Diagnose, schaltet – wenn nötig – den Strom aus und wieder an und nimmt das Gerät neu in Betrieb.

Eine separate Out-of-Band-Infrastruktur bedarf ebenso hoher Sicherheitsstandards wie der reguläre In-Band-Zugang zu den Komponenten des Rechenzentrums. Deshalb muss OOBI und ihre Komponenten über alle wichtigen Standards von Authentifizierungs- und Verschlüsselungsverfahren verfügen. IT-Manager können somit die Out-of-Band Infrastruktur perfekt in die bestehende Security-Infrastruktur integrieren.

Die Komponenten einer Out-of-Band-Infrastruktur
Die meisten Server und IT-Assets wie Router, Switches oder Firewalls verfügen über einen seriellen Management-Port. Den Fernzugriff darauf ermöglicht ein serieller Konsolenserver. Die Anbindung an die Netzwerkverbindung ist damit nicht der einzige Pfad zu den IT-Ressourcen. Der Zugang zu den Servern kann auch über Keyboard-, Video- und Mouse-Ports (KVM-Ports) erfolgen. KVM-Switches oder KVM-over-IP-Switches bieten dem Administrator die gleichen Handlungsoptionen, über die er auch vor Ort verfügen würde. Intelligente Power-Distribution-Units (IPDUs) bieten die Möglichkeit, die Stromversorgung von Geräten auch remote ein- und auszuschalten, um den Betrieb zu steuern oder Softwarefehler zu beheben. Eine weitere Zugriffsmöglichkeit realisieren viele Server mittels Prozessoren auf dem Motherboard, über welche der Administrator auf die Hardwarekomponenten der Server zugreifen kann. Ein Service-Prozessor-Manager erleichtert ihm den zentralen Zugriff auf diese Service-Prozessoren: Der Verwalter kann damit den Server unabhängig vom Funktionieren des Hauptprozessors oder des Betriebssystems hochfahren. Beispiele für Technologien, die solche Prozessoren nutzen, sind das Intelligent-Platform-Management-Interface (IPMI) von Intel, Advanced-Lights-Out-Management (ALOM) von Sun und Intelligent-Lights-Out (ILO) von HP/Compaq. Blade-Server sind heute im Blickpunkt des Interesses, versprechen sie doch hohe Flexibilität und Serverauslastung. Ein Blade-Manager verbindet Blade-Server und Blade-Chassis mit der OOBI und bietet so sicheren Remote-Access zum Blade-System, wenn die Netzwerkverbindungen nicht mehr verfügbar sind. Das Kernstück der gesamten Infrastruktur ist jedoch der OOBI-Manager. Er gewährleistet einen zentralen Zugang zu Komponenten wie seriellen Konsolenservern, KVM-Switches, Service-Prozessor-Manager und Blade-Managern. Über ihn werden Change- und Konfigurationsmanagement sowie Skalierbarkeit möglich.

Die Integration der Komponenten ist entscheidend für die Effizienz einer Out-of-Band-Infrastruktur. Erst damit wird ein »Blick von oben« auf die gesamte Infrastruktur möglich. Mit Remote-Access-Lösungen können Unternehmen signifikant Kosten einsparen. Richtig geplant und implementiert hat eine Out-of-Band-Infrastruktur direkte Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg und erzielt einen baldigen Return-on-Investment.

Wolfgang Goretzki
ist Product-Marketing-Manager EMEA bei Cyclades