Weil seine Firma neben Regierungsstellen und Behörden auch Bosse der Mafia und von Drogenkartellen mit abhörsicheren Smartphones ausgestattet haben soll, wurde der Chef von Phantom Secure jetzt in den USA verhaftet.
Der Markt für speziell gegen Spionage abgesicherte Smartphones ist äußerst überschaubar und ein guter Leumund bei Regierungen und öffentlichen Einrichtungen ein fast ebenso wichtiger Erfolgsfaktor wie das entsprechende technische Knowhow. Umso erstaunlicher scheint deshalb die Nachricht, dass nun ausgerechnet der Gründer und Chef des angesehenen Anbieters Phantom Secure, Vincent Ramos, von der US-Bundespolizei FBI verhaftet wurde. Laut Berichten amerikanischer Medien ist er auf der Suche nach neuen zahlungskräftigen Kunden offenbar den finanziellen Verlockungen der Unterwelt erlegen und hat seine Geräte auch zu Tausenden bewusst an diverse kriminelle Organisationen von Rockergruppen über Mafiaclans bis hin zu Drogenkartellen verkauft. Das FBI wirft Ramos deshalb unter anderem Beihilfe zum Drogenhandel vor.
Wie Motherboard von einem Insider erfahren haben will, soll Phantom Secure für diese Kunden insbesondere einige Blackberry-Modelle mit einigen besonderen Maßnahmen angepasst haben. Dazu gehörten demzufolge etwa das Ausbauen der Kameras, Mikrofone und GPS-Sensoren sowie das Löschen von Messenger-Apps und Browsern. Dafür wurden die Geräte mit speziellen Apps zur verschlüsselten Kommunikation und Remote-Funktionen ausgestattet, mit denen sich die Daten darauf – etwa nach einer Verhaftung des Besitzers oder der Beschlagnahmung des Smartphones – auch aus der Ferne löschen lassen. Auf die Schliche gekommen war das FBI der Firma laut den Berichten im Rahmen einer konzertierten Aktion mit ausländischen Behörden gegen solche Deals. Neben Zeugenaussagen wurde der Verdacht gegen Phantom Secure dabei auch durch kanadische Polizeikräfte bestätigt, die sich als Drogenhändler und potenzielle Käufer ausgegeben und so entsprechende Angebote von Ramos erhalten hatten.
Phantom Secure ist nicht der erste Anbieter solcher Hochsicherheits-Mobiltelefone, der in den Verdacht geraten ist, auch kriminelle Organisationen zu beliefern. In Europa wurden etwa in den letzten zwei Jahren die Büros der beiden niederländischen Anbieter Ennetcom und PGP Sure wegen entsprechender Vorwürfe durchsucht und dabei auch mehrere Mitarbeiter verhaftet.