Test: Crestron Videobar 70 mit Touchpad

Perfekte Integration

16. April 2025, 10:00 Uhr | Autor: Thomas Birkner / Redaktion: Diana Künstler
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Crestron ist für seine Lösungen im Bereich der Gebäudeautomation und Konferenzraumtechnologie bekannt. Mit der Videobar VB 70 folgt der Hersteller dem aktuellen Trend zur Integration von Audio- und Videokomponenten in den Meetingraum. Kann er damit seinen hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden?

Crestron Videobar VB 70 im Test, Vor- und Nachteile
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Das Multikamera-System Automate VX des amerikanischen Herstellers definiert gegenwärtig die Standards für qualitativ hochwertige Video-Meetings in großen Räumen. Durch den Einsatz mehrerer Kameras, die den Teilnehmern folgen, wird ein interaktives Meeting-Erlebnis auch in weitläufigen Umgebungen gewährleistet. Jedoch erfordert nicht jeder Raum eine derart komplexe Hardware- und Software-Installation für hybride Besprechungen. Hier wird die Videobar VB 70 zur interessanten Alternative. In einem Gehäuse finden hier vier Kameras, zwei Lautsprecher und 24 (!) Mikrofone Platz um in kleinen, mittleren und etwas größeren Räumen auch mit mehr als zehn Personen für ein professionelles Meeting zu sorgen. Auf einer Android-Basis laufen die integrierten UC-Clients von Microsoft Teams oder Zoom, jeweils in den Rooms-Versionen. Alles, was für ein Meeting erforderlich ist, ist somit bereits vorhanden. Zusätzliche Hardware wie ein PC oder ein Notebook sind nicht notwendig.

Unser Test-Set enthält zudem das hochwertige Touchpad TS 1070 mit seiner extra hohen Bildschirm-Auflösung und hört auf den Namen UC-B70-A-T.

Hier geht es zur Tabelle samt den Features und Bewertung:

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Crestron C-B70-A-T Leistungsumfang und Bewertung

Schnelle Installation

Crestron Videobar im Test
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Die Videobar kommt mit einer stattlichen Breite von fast einem Meter aus der Verpackung. Das ist wohl der Grund, dass  in der Grundausstattung statt dem Tischhalter gleich die Wandbefestigung beiliegt. Wer möchte, kann den Tischständer beziehungsweise das Befestigungs-Kit für den Bildschirm optional erwerben. Dabei ist die Montage an der Wand bei über 7 Kilogramm Gesamtgewicht keine schlechte Option, zumal eine Kensingston-Sicherungsbuchse hier, wie auch an dem Touchpad, fehlt. Eine anschraubbare Befestigung ist jedoch jeweils als Zubehör verfügbar.

Neben dem Netzteil wird die Videobar einfach an das Netzwerk über eine der beiden RJ45-Buchsen und einen (oder zwei) Bildschirm(e) per HDMI verbunden. Ein CAT6a Netzwerkkabel mit 6 Metern für die Videobar und ein CAT5e-Kabel für den Touchscreen liegen bei. Die Netzwerkverbindung kann alternativ auch per Wifi 6 erfolgen. Auch der Touchscreen kann per Kabel oder Wifi-Verbindung stattfinden, die Stromversorgung erfolgt per PoE+ oder mit dem beiliegenden Power-Injektor.

Crestron Videobar im Test
Auswahl Teams-Zoom
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Zwischen Videobar und Touchscreen ist keine direkte Verbindung notwendig, sie finden sich über das Netzwerk in der Regel automatisch. Verschiedene Sicherheitsfunktion sichern die Kommunikation entsprechend dem Stand der aktuellen Technik ab. Das System läuft auf einer Android-Basis, entsprechend schnell ist der Start und alles läuft Lüfter- und geräuschlos.

Mit der hauseigenen Cloudlösung XiO oder über die Weboberfläche können die Produkte von Crestron von einem zentralen Platz aus durch die IT-Abteilung oder den Dienstleiter verwaltet werden. Dies umfasst sowohl die Konfiguration als auch die Software-Pflege und ist in der Standardversion kostenlos. Die Cloud Premium Version mit erweiterten Funktionen bietet Crestron zusätzlich als Abo an. Dabei ist die umfangreiche Konfiguration zum Beispiel über die Weboberfläche durchaus komplex. Einige Funktionen finden sich an Positionen oder unter Menüpunkten versteckt, wo sie nicht auf Anhieb zu vermuten wären. Für den geübten Crestron Spezialisten stellt das jedoch kein Problem dar, auch die Auswahl zwischen den des UC-Anbietern Microsoft Teams-Rooms oder Zooms Rooms ist über das Auswahlmenü schnell erledigt.

Tipp: Die Verwaltungssoftware XiO Cloud gibt es inzwischen auch in einer kostenlosen Version mit allen Kernfunktionen.

Bei den Schnittstellen setzt Crestron erfreulicherweise heute bereits auf mögliche kommende Funktionen. So sind sowohl beim HDMI-Eingang als auch beim Ausgang jeweils eine zusätzliche derzeit noch nicht genutzte Buchse vorhanden. Auch ein Bluetooth-Modul ist verbaut, selbst wenn es aktuell (noch) keine Anwendung findet. Ein Kabelmanagement haben wir vermisst; gerade bei so vielen Schnittstellen wäre ein integrierte Kabelführung durchaus sinnvoll.

Anwendung

Crestron Videobar VB 70 im Test
Die Bildauswahl ist vom Nutzer wählbar.
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Die Bedienoberfläche ist – wie bei Microsoft Teams Videobars üblich – übersichtlich und klar strukturiert. Die Anwender finden sich schnell zurecht. Sehr positiv haben wir wahrgenommen, dass die Anwender die automatische Bildauswahl selbst anpassen können. Zur Verfügung stehen „Group Framing“ mit allen Teilnehmern im Gesamtbild, „Speaker Tracking“, welches dem Sprecher folgt, oder die Kombination von beiden als PIP-Funktion. Die Funktion-Auswahl ist etwas versteckt unter der Kamerasteuerung des Touchpads zu finden. Aber einmal entdeckt, ist sie leicht zu steuern.

Das Hauptobjektiv mit seiner sehr hohen Auflösung von 5472 x 3078 Pixeln übertrifft zwar die übliche 4K-Auflösung, dies kommt jedoch dem 7,5-fach-Zoom sehr entgegen und so ergibt sich eine überragende Bildqualität. Mit diesem Objektiv wird die Gesamtansicht des Raumes dargestellt. Die zusätzlichen drei weiteren 4K-Objektive sind speziell für die Verfolgung einzelner Personen in hoher Auflösung gedacht. Selbst bei geringer Bandbreite erzielten wir ein scharfes Bild mit kräftigen Farben und hohem Kontrast auf der Gegenseite.

Crestron Videobar VB 70 im Test
Vier Objektive zeigen jedes Detail im Raum.
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Sehr gut gelöst ist die motorische Objektivabdeckung: Ist ein Online-Meeting beendet, schließt sich die zweiteilige Abdeckung von selbst. Dann aktiviert sich auch die Mute-Funktion automatisch, angezeigt durch einen großen roten LED-Ring um die vier Objektive. Damit ist sichergestellt, dass keine Informationen ungefragt den Raum verlassen, wenn dieser nicht für ein Online-Meeting genutzt wird.

Neben der überdurchschnittlichen Bildqualität punktet das System mit einem perfekten Klang. Die 24 Mikrofone erfassen nicht nur die Sprache der Teilnehmer im Raum zuverlässig, auch gegebenenfalls vorhandener Lärm wird vom Nutzsignal hervorragend getrennt und nicht in die Konferenz übertragen. Bewegt sich einer der Sprecher durch den Raum, folgen ihm die Mikrofone virtuell (beamforming) und bieten damit eine gleichbleibende Audioqualität. Die Wiedergabe erfolgt über zwei Lautsprecher, die nicht nur Sprache, sondern auch Videoinhalte sauber und klar übertragen. Damit kann einem Meeting entspannt gefolgt werden und der Fokus liegt auf dem Inhalt. Die Ablenkungen durch nicht erwünschte Nebengeräusche wird somit minimiert.

Bring Your Own Device (BYOD)

Die Verwendung des integrierten Raumsystems ist nicht immer die optimale Wahl. In Situationen, in denen spezielle Programme oder Funktionen erforderlich sind, die von den Raum-Systemen nicht unterstützt werden, bietet der BYOD-Modus die Möglichkeit, das persönliche Computersystem zu nutzen. Dieser Ansatz hat den Vorteil, dass der Anwender mit den eingesetzten Programmen und deren Bedienung vertraut ist. Über den HDMI-Eingang wird das persönliche Gerät angeschlossen, woraufhin die Videobar automatisch die entsprechende Funktion aktiviert. Ein 2,7 Meter langes HDMI-Kabel ist im Lieferumfang enthalten. Sollen Kamera, Mikrofon und Lautsprecher der Videobar am eigenen Notebook genutzt werden, erfolgt dies über eine USB-C Verbindung und kann dann am Touchpad aktiviert werden.

Touchpad

Das Touchpad TS-1070 bringt es auf eine starke Auflösung von 1920 x 1200 Pixel auf 10 Zoll und ist entsprechend gestochen scharf. Die hochglänzende Oberfläche verstärkt diesen Eindruck noch weiter. Damit einher geht leider auch eine gewisse Empfindlichkeit, insbesondere sind Fingerabdrücke nach kurzer Nutzung nicht mehr zu übersehen. Ein Microfasertuch als Beigabe wäre vielleicht empfehlenswert. Die Hardware im Pad ist mit viel Speicher ausgestattet (2GB/16GB), was an dieser Stelle durchaus ungewöhnlich ist. Hintergrund sind die verschiedenen Anwendungen, bei denen das TS-1070 Pad zum Einsatz kommen kann. Darunter fällt die Raumplanung zur richtigen Platzierung von Tischen im Meetingraum, die Mediensteuerung, Türzugangskontrollen und Multimedia-Anwendung wie Teams oder Zoom. Für jedes Szenario gibt es die passende Version als fertig vorkonfiguriertes Produkt. Eine nachträgliche Anpassung ist jedoch kein größeres Problem. Damit bleibt die Hardware zukunftssicher und über einen längeren Zeitraum einsetzbar. Integriert ist auch eine Personenerkennung, welche sowohl das Pad als auch die Videobar aus dem Standby aufweckt.

Der günstigste Weg zu diesem Hightech-Pad ist das von uns getestete Set mit der Videobar VB70, einzeln reichen die empfohlenen Preise je nach Software-Version bis an 3.000 Euro heran.

Fazit

Crestron Videobar VB 70 im Test, Siegel April 2025
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Die VB70 ist die perfekte Wahl für bestehende Crestron-Umgebungen. Die Integration erfolgt mühelos und die Qualität ist überzeugend. Auch in Nicht-Crestron-Szenarien bietet die Videobar eine hochwertige Bild- und Tonqualität für mittlere bis große Räume. Vorbereitet für Software-Erweiterungen bleibt das System lange auf dem aktuellen Stand der Technik.

Gesamtwertung: 88 Punkte (sehr gut)

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