Regina Dettmer, Marketingmanagerin des TK-Spezialisten Auerswald kritisiert den Routerzwang seitens einiger Netzbetreiber. Sie fürchtet, er könnte die Branche zurück in die monopolistische TK-Steinzeit führen.
Dachte man im Januar 1998, mit der vollständigen Liberalisierung des TK-Marktes einem neuen Zeitalter entgegen gehen zu können, lassen sich die jetzigen Routerzwänge einiger Netzbetreiber schon fast als anachronistisch bezeichnen.
Als vor ca. 25 Jahren die Liberalisierung des gesamten TK-Sektors begann, sollten einseitige, verkrustete Wettbewerbssituationen aufgelöst werden. In dem damals verfassten, so genannten ‚Grünbuch‘ sollten die Rechte und Pflichten der Netzbetreiber neu verankert werden. Es folgten Richtlinien über Veränderungen, bzw. Öffnung des Endgerätemarktes sowie Richtlinien zum Wettbewerb verschiedener TK-Dienste, bis schlussendlich zum 1. Januar 1998 das staatliche Monopol der Deutschen Telekom mit der Liberalisierung komplett kippte. Und heute, 15 Jahre später, sehen sich Verbraucher, Hersteller und Handel durch den Routerzwang einiger Netzbetreiber mit einer Situation konfrontiert, die mit einem freien Wettbewerb nur noch recht wenig zu tun hat.
Aus diesem Grund haben wir uns als eigenständiger Hersteller von ITK-Systemen, Telefonen für Voice over IP, ISDN und analoge Netze, sowie Wähl- und Alarmierungssystemen mit 14 anderen ITK-Herstellern zusammen geschlossen, um in einem gemeinsam formulierten Schreiben unsere Forderung einer freien Routerwahl gegenüber der Bundesnetzagentur zu verdeutlichen. Auch auf Länderebene haben wir in einem Brief an das niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr unsere Position und vor allen Dingen die nicht vorhersehbaren negativen Folgen für alle Beteiligten erläutert.
Entgegen der Auffassung der Bundesnetzagentur, die Schnittstellen eines DSL-Routers als Netzzugang zu deklarieren, die Veröffentlichung von wichtigen Zugangsdaten den Netzprovidern zu überlassen und dadurch die freie Routerwahl massiv zu verhindern, pochen wir auf die im Telekommunikationsgesetz festgelegte Praxis hinsichtlich Netzneutralität, Schutz von sensiblen Kundendaten und auf eine freie Marktwirtschaft. Sollte die Bundesnetzagentur an Ihrer bisherigen Meinung festhalten, drohen nicht nur unserem Unternehmen, sondern allen unseren Zulieferern, Handelspartnern und Systemintegratoren erhebliche negative Folgen aufgrund von wettbewerbsverzerrenden Marktbedingungen seitens der Provider. Dagegen werden wir zusammen mit unseren Mitbewerbern vehement vorgehen.
Es ist nur schwer nachzuvollziehen, dass alte, ad acta gelegte monopolistische Strukturen wieder neu aufgekocht werden sollen und sich eine gesamte Branche mitsamt Ihren Kunden zu den Verlierern zählen darf!
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