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SAP gibt auf: Oracle erwirbt Retek

SAP gibt auf: Oracle erwirbt Retek. Ein Vierteldollar machte den Unterschied: Für 11,25 Dollar pro Anteilsschein waren die Retek-Manager einverstanden, künftig zum Oracle-Konzern zu gehören.

Autor:Werner Fritsch • 31.3.2005 • ca. 0:55 Min

Oracle-CEO Larry Ellison ist auch nach dem Retek-Kauf weiter auf Akquisitionskurs: der jüngste Coup heißt Oblix, ein Hersteller von Software für das Identitäts- management.

SAP gibt auf: Oracle erwirbt Retek

SAP hatte zunächst 8,50 Dollar geboten, dann auf 11 Dollar erhöht ? und war am Ende aus dem Wettbieten ausgestiegen. Der Gesamtkaufpreis beträgt somit 631 Millionen Dollar ? und liegt damit in der Größenordnung des Gewinns, den Oracle in einem durchschnittlichen Quartal erwirtschaftet. Retek setzte im letzten Jahr 174 Millionen Dollar um und ist auf Applikationen für Handelsunternehmen spezialisiert. Diese Firmen nutzen bislang häufig noch Individualsoftware, entsprechend groß ist das Potenzial für Fertigware. Sein Unternehmen sei in diesem Segment »ausreichend gerüstet«, rechtfertigte SAP-Chef Henning Kagermann den Rückzug. Künftig wollen die Walldorfer hier aus eigener Kraft weiter wachsen.
Eigentlich hat Oracle in der nächsten Zeit genug zu tun, um die zugekaufte Anwendungssoftware von Peoplesoft und J.D. Edwards zu integrieren. Doch Retek in die Hände des großen Konkurrenten fallen lassen wollte Oracle-Chef Larry Ellison offenbar nicht. Schließlich arbeiten rund 80 Prozent der Retek-Kunden mit seinen Datenbanken, und in Nordamerika hat sein Unternehmen die Nase vorn. Weltweit liegt SAP im Applikationsmarkt weiterhin an erster Stelle, Oracle deutlich dahinter an zweiter. In den nächsten Jahren wollen beide Anbieter ihre Anwendungssoftware modernisieren und mit Webservices in Einklang bringen. Wie der Wettstreit um Retek zeigt, sind bei beiden außerdem branchenspezifische Funktionen ins Visier gerückt.