Unified-Endpoint-Management

„Es gibt noch Unternehmen ohne UEM-Lösung“

26. Mai 2025, 11:40 Uhr | Interview: Sabine Narloch
Sebastian Weber ist Chief Evangelist bei Aagon
© Aagon

Im connect professional-Interview spricht Sebastian Weber von Aagon, über die Rolle von UEM-Lösungen für die Security-Strategie, ob es technische Einbußen gibt bei einer On-Premises-Bereitstellung, und welche Rolle die aktuelle geopolitische Lage bei diesem Thema spielt.

connect professional: Die geopolitische Lage befördert hierzulande in vielen Unternehmen die Überlegungen, Software- und Cloud-seitig zu Lösungen aus Deutschland oder Europa zu wechseln. Wenn es um Unified-Endpoint-Management-Lösungen geht: Was sind hier die neuralgischen Punkte, wenn es sich um US-Lösungen handelt?
Sebastian Weber: Grundsätzlich muss man sagen, dass im Umfeld von UEM alle US-Lösungen Cloud-Lösungen sind. Es gibt mittlerweile also weder On-Premises-Lösungen noch hybrid nutzbare Lösungen in diesem Bereich aus den USA. Dass nurmehr reine Cloud-Lösungen vorliegen, ist somit bereits ein wichtiger neuralgischer Punkt. Denn damit gehen Fragen einher wie: Was passiert, wenn es plötzlich ganz abgeschaltet wird? Was passiert mit den Preisen?

connect professional: Muss man nicht mit einer On-Premises-Lösung in technischer Hinsicht Abstriche machen, zum Beispiel was den Leistungsumfang betrifft?
Weber: Heutzutage nicht mehr. Man kann inzwischen sehr gut über sichere Gateways auch aus dem On-Premises-Netz mit mobilen Geräten arbeiten. Bei On-Premises muss man die UEM-Lösung natürlich in einem Serverraum betreiben. Das heißt, das Unternehmen kümmert sich selber um Hardware, das Betriebssystem et cetera. Alternativ kann man auf gehostete Server gehen, wenn man das nicht bei sich im Unternehmen stehen haben möchte. Oder aber man kombiniert und betreibt einen Teil in der Cloud, den anderen Teil On-Premises.

connect professional: Was sind denn die Vorteile einer On-Premises-Bereitstellung einer UEM-Lösung?
Weber: Im Fall von On-Premises kann man im Zweifel beispielsweise selbst entscheiden, ob man ein Update für die Lösung durchführen will oder nicht. Wenn gerade alle im Stress sind, dann wäre das eher ein schlechter Zeitpunkt für ein Update. Schließlich kann nach einem Update die Oberfläche ein bisschen anders aussehen. Etwas, das am Tag vor dem Update noch gut zu finden war, ist am nächsten Tag möglicherweise hinter einem anderen Button versteckt.

connect professional: Welchen Status quo finden Sie vor, wenn Unternehmen neu auf Sie zukommen?
Weber: Das ist ganz unterschiedlich. Im deutschen Mittelstand stellen wir aber fest, dass Unternehmen bei vielen Anwendungen mittlerweile Richtung Cloud tendieren. Allerdings hat sich während des letzten halben Jahres gezeigt, dass deutsche oder zumindest europäische Hersteller sowie Hoster verstärkt nachgefragt werden.

connect professional: Wie kann man als Unternehmen sicher gehen, eine deutsche oder zumindest europäische Lösung zu bekommen?
Weber: Zum einen sollten die Software-Unternehmen transparent beschreiben, wo ihre Software entwickelt wurde und wo die Server stehen. Zum anderen gibt es noch „Made in Germany“-Siegel von Branchenverbänden, die bei der Orientierung helfen. Das Siegel vom Bundesverband IT-Mittelstand (BITMi) ist ein Beispiel dafür, das wir von Aagon auch haben. Von Kundenseite wird auch vermehrt gefragt, wo der Support lokalisiert sei? Wir sagen dann gerne: „Rufen Sie den Support einfach mal an und schauen Sie, wer ans Telefon geht.“ Meldet sich da jemand, dem man auf Englisch sein Problem erklären muss – oder eben doch, wie versprochen – jemand, der tatsächlich in Deutschland sitzt?
 
connect professional: Wie wird die UEM-Lösung von Aagon bereitgestellt?
Weber: Unsere UEM-Lösung, also unser ACMP mit 18 verschiedenen Modulen, hat sich gerade im letzten Jahr weiterentwickelt – von der reinen On-Premises-Lösung hin zu gemischten beziehungsweise hybriden Umgebungen.

connect professional: Gibt es noch Unternehmen, die überhaupt keine UEM-Lösung haben?
Weber: Es gibt noch Unternehmen ohne UEM-Lösung, also weder Cloud noch On-Premises; dort wird noch viel manuell gemacht. Selbst in Unternehmen mit über 1.000 Clients gibt es hier und da welche, die ohne UEM-Lösung unterwegs sind. Aber das wird zunehmend weniger und grundsätzlich dürften wir mittlerweile eine sehr gute Marktsättigung im UEM-Umfeld haben.

connect professional: Das heißt, dass UEM in den Sicherheitsstrategien der Unternehmen einen festen Platz hat?
Weber: In der Regel schon, aber manchmal müssen wir doch noch etwas Aufklärungsarbeit leisten. Das betrifft aber eher die Art des Zusammenarbeitens. Je größer ein Unternehmen ist, umso öfter sind im Security-Kontext mehrere Teams beteiligt: Da gibt es oftmals neben dem Security-Team zusätzlich ein UEM-Team, das sich um Softwareverteilung, Patch Management und Update Management kümmert. In der Vergangenheit gab es da durchaus Reibereien oder vielleicht sogar ein Gegeneinander dieser beiden Teams. Heutzutage ist aber wichtig, dass man zusammenarbeitet. Schließlich haben alle ein Ziel: Dass das Unternehmen nicht angegriffen wird und die IT idealerweise zu 100 Prozent läuft. Und wenn ich mein Unternehmen sicher machen möchte, dann spielt UEM eben eine sehr wichtige Rolle. Ich muss wissen, was ich für Hardware und Software habe, und dass alles auf aktuellem Stand ist. Nur wenn ich das alles mit einer UEM-Lösung im grünen Bereich habe und das auch größtenteils automatisiere, bin ich wirklich auf einem guten Weg. Wobei es natürlich hundertprozentige Sicherheit leider nie gibt – so ehrlich muss man sein.

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