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Cancom-CEO Klaus Weinmann im Interview

"Unternehmen sind gut beraten, wenn sie sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren"

Autor:Redaktion connect-professional • 23.3.2018 • ca. 3:00 Min

Inhalt
  1. "Das Selbstverständnis muss sich wandeln"
  2. "Unternehmen sind gut beraten, wenn sie sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren"

funkschau: Technologische Entwicklungen wie die Cloud sind aber nicht nur Potenzial, sondern können auch das Systemhaus-Geschäft bedrohen. Wird der IT-Channel Ihrer Meinung nach dennoch integraler Bestandteil der „neuen“ IT-Welt bleiben?

Weinmann: Die Cloud hat den Way of Computing grundlegend geändert. Das beeinflusst den Markt für Hardware, aber nicht alle Bereiche entwickeln sich unbedingt rückläufig. Mobile Devices zum Beispiel sind gefragter denn je. Es wird also auch in Zukunft einen Bedarf an Hardware geben. Die „neue“ IT-Welt, in der Computer nicht mehr nur untereinander, sondern im Internet of Things mit Geräten oder Gegenständen vernetzt sind, ist zunehmend komplex, bietet darüber hinaus aber großes Geschäftspotenzial für den IT-Channel. Viele Kunden erwarten heute das volle Servicepaket. Das bedeutet, weg vom Fokus auf einzelne Produkte, weg vom klassischen System- und Integrationsgeschäft, hin zu Consulting, hochwertigen Dienstleistungen und Lösungen. Daher muss sich auch das Selbstverständnis der IT-Systemhäuser wandeln und ihre Positionierung geschärft werden. Systemhäuser sollten das als Chance sehen, ihr Angebot an Services auszubauen und den Mehrwert für den Kunden zu erhöhen. Gerade im Zeitalter der Cloud ist eine Wahrnehmung als Trusted Advisor oder neutraler Dienstleister wettbewerbsdifferenzierend und kann der Schlüssel für langfristige und vertrauensvolle Kundenbeziehungen sein. Die Bedeutung der Systemhäuser für deren Kunden ist heute wichtiger als jemals zuvor und diese Rolle müssen und wollen wir ausfüllen.   

funkschau: Mit Blick auf Ihre Rolle haben Sie angekündigt, klare Antworten auf die Fragen der Digitalen Transformation bereitzustellen. Werden diese Fragen seitens Ihrer Kunden denn schon gestellt? Wie weit sind die Unternehmen in Hinblick auf die Digitalisierung?

Weinmann: Die Digitalisierung ist in den Unternehmen angekommen. Das spüren wir am Interesse und den Fragestellungen, mit denen die IT-Verantwortlichen und Entscheider auf uns zukommen. Mit der Jubiläumsveranstaltung Insperience Expo & Conference haben wir den Besuchern eine Plattform zu allen wichtigen Themen der Digitalisierung und der oftmals damit einhergehenden IT-Neuausrichtung geboten. Und natürlich begleiten wir unsere Kunden gerne auf ihrem erfolgreichen Weg in die digitale Zukunft. Bei Primepulse, unserer privaten Unternehmensholding, sind wir zum Beispiel in Firmen wie Stemmer Imaging investiert und haben dadurch ein tiefes Verständnis von Industrial Automation. Entsprechend sehen und wissen wir besser als die allermeisten unserer Wettbewerber, wohin die Reise geht, und das versuchen wir in Nutzen für unsere Kunden zu wandeln.

funkschau: Wo sollten Unternehmen also beginnen? Was sind die wichtigsten Technologien und Bereiche der Digitalisierung?

Weinmann: Cloud First ist das Motto, denn die Cloud bildet die Basis der Digitalisierung und ist die Grundvoraussetzung, dass Digitale Transformation ernsthaft gelingen kann. Wichtige Aspekte sind dabei auch die Themen Analytics, Mobility und Security. Dreh- und Angelpunkt jeder Digitalisierungsstrategie ist die Einführung eines modernen, digitalen Arbeitsplatzes. Damit ermöglichen Unternehmen ihren Mitarbeitern, völlig flexibel und mobil zu arbeiten. So können diese unabhängig von Ort, Zeit und Device sicher auf alle unternehmensspezifischen Applikationen und Unternehmensdaten zugreifen. Ausgehend vom Digital Workplace bieten sich zahlreiche Anwendungsfelder mit dem Ziel, die Unternehmensprozesse zu optimieren, die Produktivität zu erhöhen und damit die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

funkschau: Lebt Cancom selbst diese Innovationsfähigkeit vor? Wie weit ist die Transformation im eigenen Unternehmen vorangeschritten?

Weinmann: Bei Cancom leben wir die Digitale Transformation, wahrscheinlich wie kaum ein anderes deutsches IT-Systemhaus. Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass die Herausforderung darin besteht, die Mitarbeiter beim Wandel des eigenen Geschäftsmodells mitzunehmen, die richtigen Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Unser Anspruch ist, den Weg der Transformation zügig und konsequent zu beschreiten. Wir sind auf einem erfolgreichen Weg, Transformation ist aber nie ganz abgeschlossen. Ich denke, wer die Bereitschaft zur Veränderung und ständigen Weiterentwicklung verliert, wird langfristig auch nicht erfolgreich sein.

funkschau: Aber lässt sich die Komplexität der IT-Welt überhaupt noch bewältigen? Sicherlich ist sie deutlich komplexer als in den 80er- oder 90er-Jahren?

Weinmann: Ich denke schon, dass die Komplexität der IT, aber auch die Möglichkeiten, die sich mit ihr ergeben, größer sind als in den 80er-Jahren. Unternehmen sind daher gut beraten, wenn sie sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und für das Management der IT kompetente Partner wie Cancom zur Seite stehen.

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