Potenzialmarkt Russland
- Die Chancen für Europas E-Commerce durch den Brexit
- Potenzialmarkt Russland
Während das Wachstum im E-Commerce 2014 noch bei 31 Prozent lag, brach es 2015 deutlich ein und erreichte nur noch eine Steigerung von 6,6 Prozent. Dass es einen Zusammenhang mit den Sanktionen aufgrund der Ukraine-Krise gibt, ist nicht unwahrscheinlich, denn der Rubel verlor in Folge dessen deutlich an Wert. Damit wurde es für russische Konsumenten wesentlich teurer auf dem westeuropäischen E-Commerce-Markt einzukaufen. Und dennoch: Die Kauflaune der Konsumenten blieb und schien schlicht von anderer Stelle befriedigt zu werden. Denn zwischen 2014 und 2015 wuchs die Zahl der aus dem Ausland importierten Online-Waren um 54 Prozent – von 1,98 Milliarden Euro auf 3,06 Milliarden Euro. Der große Gewinner hierbei lautete hingegen nicht Westeuropa, sondern China. So deckte die Volksrepublik 2014 bereits zu 70 Prozent den grenzüberschreitenden Online-Handel Russlands ab. 2015 kam ein weiterer Anstieg hinzu und der Anteil erreichte 80 Prozent. Warum füllen chinesische Anbieter also zunehmend die Lücke der Konsumwünsche, ohne dass der Rest Europas auf den Plan tritt?
Aufgrund der Unsicherheiten, die der Brexit mit sich bringt, dürfte das britische E-Commerce-Empire zumindest mittelfristig einen erheblichen Dämpfer erfahren. Online-Händler auf dem Festland brauchen sich hingegen weitaus weniger Sorgen zu machen. Denn dank der weiterhin sehr positiven Wachstumserwartungen in Osteuropa bieten sich ihnen erhebliche Chancen, sofern sie bereit sind, ihre Angebote entsprechend anzupassen und nicht etwa anderen einfach das Feld zu überlassen. Das sieht man besonders gut an Russland, das zunehmend den grenzüberschreitenden Online-Handel mit China ausbaut. Europas Online-Shops sollten das wirtschaftliche Potenzial daher unbedingt geschickt nutzen, um die vermutlich zu erwartenden Verluste durch das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU so gut wie möglich zu kompensieren und am Ende als Sieger vom Platz zu gehen.