Neue Wege
- Wiedergewonnene Bewegungsfreiheit
- Neue Wege
Wachstum und Expansion sind aber leichter gesagt als getan. Immerhin ist der Telekommunikationsmarkt unter anderem in Deutschland seit Jahren leicht rückläufig, zusätzliches Geschäft in einer gesättigten Branche nur schwer zu erzielen. „Naja, generell würden wir uns natürlichen einen einfacheren Markt wünschen, aber den hat es in der Telekommunikationsbranche wohl noch nie gegeben“, stellt Sagl im funkschau-Interview fest. Snom sei mit der aktuellen Umsatzentwicklung im Bereich der Tischtelefone aber „ganz zufrieden“, die All-IP-Umstellung soll für weiteren Aufwind sorgen. „Anders ist es nicht zu erklären, warum immer noch neue Markteilnehmer auftauchen“, so Sagl.
Trotz aller Unkenrufe soll das Telefon auch in einigen Jahren noch Teil des digitalen Arbeitsplatzes sein und sich zu einer vernetzten Schaltzentrale entwickeln. Veranschaulicht wird diese Laufrichtung durch Snoms Entwicklerplattform „Snom.io“. Über diese will der Hersteller selbst und von Drittanbietern entwickelte Apps für die Desktop-Telefone anbieten, um diese Schritt für Schritt in Richtung Internet of Things und anderer Bereiche zu erweitern. „Es ist nicht zu erwarten, dass das Desktop-Telefon so bunt werden wird wie das Smartphone“, sagt Oliver Wittig, Vice President Enterprise Relations bei Snom und Experte in Hinblick auf die Entwicklungsplattform. „Aber das Telefon muss über sich hinauswachsen.“ Ob Zugangskontrolle oder Steuerung von Videoüberwachungskameras – das Telefon scheint zumindest im Premium-Bereich weit über die Telefonie hinauszuwachsen. Auch, wenn die Plattform laut Wittig noch nicht die Nutzerzahlen aufweisen kann, die sich Snom aktuell wünscht.
Wachtumschancen
Darüber hinaus könnte sich das Bereitstellungsmodell für Tischtelefone ändern. Snom plant, die Geräte in absehbarer Zeit auf Basis eines Opex-Konzeptes anzubieten. Sprich, Unternehmen kaufen Telefone nicht mehr, sondern mieten diese. Gut kalkulierbare Kosten sowie stets aktuelle Modelle wären einige der Vorteile für Kunden.
Bei Snom stehen spannende Zeiten ins Haus. Die Übernahme durch VTech scheint dem Hersteller nicht nur eine neue Bewegungsfreiheit verschafft, sondern letztlich auch eine stabile Zukunft gesichert zu haben. „Es können sich nur die Anbieter behaupten, die über eine eigene Produktion verfügen“, so Wittig. Mit der neuen Konzernmutter ist diese Vorgabe erfüllt. Jetzt bleibt abzuwarten, wie sich das Telefon weiterentwickelt und über neue Funktionen in den Digital Workplace fügt. Für Sagl steht aber außer Frage, dass die Geräte auch morgen noch Teil der Kommunikationskultur in Unternehmen sein werden: „Wir sehen Wachstumschancen bei Tischtelefonen selbst, aber auch in der Integration mit Handsets oder Smartphones. Und VTech gibt uns jetzt viel mehr Flexibilität und Möglichkeiten in der Produktion.“