Nicht nur der Terminus Cloud-Computing verwirrt, sondern auch die angestrebten Lösungen und Offerten dahinter sind durchaus nebulös. funkschau sprach mit Reinhart Schindhelm, Technischer Direktor bei der Profi AG, über den sinnvollsten Weg in die Cloud und wie ein Integrator einem Unternehmen bestmögliche Hilfestellung offerieren kann.
funkschau: Wie sehen Sie den derzeitigen Stand oder auch Trend bei der Entwicklung von Cloud-Computing?
Reinhart Schindhelm: Cloud-Computing ist schwer greifbar, da es noch keine klaren Grenzen gibt, wo die Cloud anfängt und wo sie aufhört. Anbieter und Meinungsbildner präsentieren hier unterschiedliche Ansätze und rufen dadurch eher Verwirrung hervor, als Klarheit zu schaffen. Tatsache ist, dass derzeit zu viele Formen von Cloud-Computing existieren, um eine einheitliche Aussage zu treffen. Folglich ist es für IT-Entscheider schwierig abzuwägen, ob Cloud-Computing im eigenen Unternehmen Sinn macht oder nicht.
funkschau: Wie kann hier Abhilfe geschaffen werden?
Schindhelm: Indem Unternehmen sich nicht alleine durch die Masse an Möglichkeiten durchkämpfen, sondern entsprechende Beratung in Anspruch nehmen. Insbesondere der Mittelstand sollte vor einem schnellen Schritt in die Cloud die Alternative einer maßgeschneiderten Betreuungslösung ins Auge fassen.
funkschau: Ihr Unternehmen bietet an dieser Stelle „Managed-Services“, was genau ist darunter zu verstehen?
Schindhelm: Die Managed-Cloud-Services der Profi AG sind der Zwischenschritt zur Cloud oder auch die Vorstufe. Wir sehen unsere Aufgabe als Cloud-Integrator darin, unseren Kunden die Möglichkeiten aufzuzeigen, die eine cloudorientierte Struktur bietet. Wir beschreiben jedoch ebenso die Risiken von Cloud-Computing und erläutern, welche Änderungen in der gesamten IT-Infrastruktur notwendig werden. Vorteil einer umfassenden Service-Leistung wie den Managed-Services ist für Kunden vor allem die Verlagerung der vorhandenen Ressourcen in unternehmensrelevante IT-Projekte, zum Beispiel weg von der Administration der Betriebssysteme hin zur Einführung von internen Portalen und modernen Hilfsmitteln für eine flexible Unternehmenskommunikation.
funkschau: Wie sieht Ihr Weg für Kunden in die Cloud aus?
Schindhelm: Wir raten unseren Kunden, sofern noch nicht geschehen, erst einmal die Virtualisierung ihrer IT-Landschaft ins Auge zu fassen und damit eine solide Entscheidungsbasis für den Schritt in die Cloud zu schaffen. Virtualisierung bringt Klarheit in die IT-Infrastruktur und beseitigt historisch gewachsenen Wildwuchs im Gesamtsystem und sozusagen als Zusatznutzen hat man einen klaren Blick auf eine mögliche Lösung mit der Cloud. Virtualisierung kann so der erste Schritt zur Cloud sein, oder auch vor einer übereilten Fehlentscheidung bewahren und den Weg zu einer bedarfsorientierten Lösung mit Augenmaß finden helfen.
funkschau: Wie verhält es sich bei derartigen Umstellungen mit der Sicherheit?
Schindhelm: Dazu muss zunächst unterschieden werden, ob von Nutzung einer Public- oder Private-Cloud die Rede ist. Public-Clouds befinden sich nicht zwangsläufig im gleichen Land, wie das nutzende Unternehmen. Der Verbleib der Daten ist oft nicht eindeutig nachweisbar. Datenschutzbestimmungen obliegen den einzelnen Ländern und weichen mitunter sehr stark voneinander ab. Mit einer Private-Cloud profitieren Unternehmen und Behörden von den gleichen Vorteilen, behalten dabei jedoch die volle Kontrolle über eigene Daten. Zusätzlich darf der Schutz vor möglichen Angriffen auf Daten nicht vernachlässig werden. Dies gilt sowohl für mögliche Übergriffe von außen als auch von innen.
funkschau: Was umfassen Ihre Managed-Services genau?
Schindhelm: Auf dem Weg in die Cloud erhalten Kunden mit den Cloud-Managed-Services individuelle Betreuung. Im Dialog werden alle Anwendungen, Daten oder Programme definiert, die in die Private-Cloud wandern und in einer Workloadanalyse festgehalten. Daraus erarbeitet Profi die benötigten Ressourcen. Im Rahmen der IBM-Smart-Cloud-Enterprise können Kunden Testumgebungen nutzen, die in relativ kurzer Zeit von Profi eingerichtet werden. Mit Einsatz des IBM-Zugangs für Entwicklung und Test entfallen Bereitstellung und Unterhaltung unternehmensinterner Infrastrukturen, was die Kosten erheblich senkt.
Im Alltag übernimmt Profi die System-pflege wie die Prüfung des Systemstatus, Konfigurationshilfen oder Sofort-Hilfe im Notfall. Auch Fehlervermeidung durch Problemfrüherkennung, Einrichtung von Remote-Zugängen und Bereitschaftsdienst 24 Stunden sieben Tage die Woche gehören dazu. Unternehmen profitieren von dem Zwischenschritt, weil sie die Gewissheit haben, den für sie richtigen Einstieg in die Cloud zu wählen.