Das mobile Internet verlangt nach neuen Geschäftsmodellen
Der Erfolg des mobilen Internets ist eng an dessen Entwicklung hin zu einer standardisierten, offenen Umgebung gekoppelt. Das Marktforschungsunternehmen Yankee Group zeigt die Chancen auf, die der mobile Zugriff auf das Web Anbietern eröffnet, und auch die dadurch ausgelösten Änderungen in den nächsten fünf Jahren. "Für alle Teilnehmer am mobilen Ökosystem sind Änderungen nicht zu vermeiden", betont John Jackson, Vice President und Autor des Reports "Opening the Mobile Internet" . Der Bericht zeigt, dass der Wettbewerb, die Verfügbarkeit von immer mehr drahtloser Bandbreite sowie die vielfältigen Geschäftsmodelle zu einem Preisverfall in der Branche führen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, neue Umsatzquellen aus den Abonnenten zu erschließen, so die Marktforscher, und damit muss sich die derzeitige Berechnung der Zusammensetzung des Mehrwerts ändern. Die Yankee Group geht davon aus, dass neue Diensteanbieter auftreten werden, denn es gibt einen Bedarf für das Identity-Management der Abonnenten oder auch für Verbindungs-Broker.
Aber auch die Verbraucher müssen sich umstellen, so die Marktforscher. Mobilität wird Teil von
nicht herkömmlichen Geräten, und Anwender werden mehrere davon besitzen. "Jede Anwendung ist ein
Mashup", lautet eine These des Reports, denn wenn beispielsweise Nutzer eine Webbeschreibung
wollen, so erhalten sie eine Mischung aus Search, Werbung, Messaging und Social Networking. Der
Wert des Clickstreams der Verbraucher wird zu einem unschätzbaren Wert für Firmen, die diesen
einfangen und versilbern können. Wenn Mobilfunkanbieter die Kontrolle über die mobilen Dienste an
Partner abgeben müssen und somit auch den Umsatz über Services und Datenverkehr verlieren, werden
sie sich diese Identitätsinformationen über die Abonnenten in irgendeiner Weise vergüten
lassen.
In einem weiteren Report gehen die Marktforscher der Yankee Group davon aus, dass es zwei
Interneterfahrungen gibt, die sich weiter auseinanderentwickeln, statt zu verschmelzen: Die eine
geht auf eine optimierte mobile Verbindung für große Bildschirme zurück und die andere auf kleine
Bildschirme. "Mobile Internet’s Parallel Worlds" zeigt die Möglichkeiten für beide Märkte auf. Das
mobile Internet auf kleinen Bildschirmen ist vor allem ein Markt für die Jugend und deren soziale
Gemeinschaften sowie deren Kultur. Der Bereich enttäuscht heutzutage noch mit schlechter
Bedienbarkeit und Hürden wie Preis und der Suche nach Inhalten. Die Anbieter sollten, so die
Marktforscher, sich der Vorteile der Allgegenwart, Portabilität und Interaktivitätsmöglichkeiten
dieser Geräte bedienen und kontextbasierende Dienste anbieten, um das Auffinden und die Anpassung
von Inhalten zu erleichtern. Das Internet auf großen Bildschirmen ist vor allem bei mobilen
Geschäftsanwendern mit schnellen Verbindungen präsent, und die wollen ihre Interaktionen vom PC
hier widergespiegelt finden.
Die Schlussfolgerung der Yankee Group: Auf lange Sicht bleiben beide Gruppen gleich wichtig. "
Die Performance wird die beiden Erfahrungen unterschiedlich gestalten", erklärt Declan Lonergan,
Vice President bei der Yankee Group. "Doch die Aufforderung an Mobilfunkanbieter, die Performance
zu vergleichen, ist, als ob man Eltern danach fragt, welches ihrer Kinder sie mehr lieben. Die
Verbraucher werden entscheiden, welche Services ihre Erwartungen erfüllen und welche nicht."
Susanne Franke/pf