Kommentar: Switching-Strategien

Flache Netze, dicke Konfusion

10. April 2012, 17:09 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Switch-Szenarien

Aus diesem Hokuspokus des Anbietermarkts ergeben sich für mich folgende Szenarien:

  1. Die Verwirrung der IT-Administratoren spielt direkt in die Hände von Cisco. Warum? Das Unternehmen verfügt über einen hohen Bekanntheitsgrad und weiß wie man die Produkte und Strategien vermarktet. Da die Netzwerkindustrie keine eindeutige Technologiestrategie aufweist hat Cisco Zeit bei seinen Kunden seine proprietäre Produktwelt zu etablieren. Da sich die Wettbewerber in technischen Grabenkämpfen um die korrekte Strategie verwirren, wird Cisco der Markt kampflos überlassen.
  2. Durch Verzicht von SPB und TRILL geht Juniper ein hohes Risiko, aber die technische Innovationskraft des Unternehmens wird viele große Rechenzentren vom Nutzen der Juniper-Qfabric überzeugen.
  3. Statt über TRILL  oder SPB zu diskutieren redet Extreme Networks mit seinen Kunden über Multi-Switch-Link-Aggregation (M-LAG) und adressiert die Beschränkungen des Spanning-Tree-Protokolls durch die Realisierung von Aktiv/Aktiv-Netzwerkpfaden zur Lastverteilung und für die Redundanz. Dadurch konzentriert sich Extreme und andere Anbieter, wie beispielsweise Force10, in der Datacenter-Diskussion wieder auf die heute notwendigen Netzwerkfunktionen. Extreme Networks, HP und andere Unternehmen positionieren sich weder klar im SPB- oder TRILL-Lager. Die Standards sind noch zu unklar und die Markttendenzen der kommenden 2 Jahre noch zu undeutlich.
  4. Unabhängig davon, ob SPB oder TRILL zum marktdominierenden Standard wird, die neuen Funktionalitäten im Datacenter erfordern die Installation neuer Hardware. Aus diesem Grund sollte man sich auch nicht durch Marketingsaussagen (beispielsweise „SPB-" oder "TRILL-Ready") blenden lassen. Ein Upgrade auf den neuesten Standard funktioniert in der Regel nur auf Basis der neuesten Hardware eines Herstellers.
  5. Abgesehen von der Verwirrung über die künftige Standards und Technologien haben die meisten Netzwerkadministratoren heute noch keine Ahnung, wie die Netze auf die neuen Funktionen umgerüstet werden können. Welches Wissen ist hierfür erforderlich und wie lassen sich die Layer-2-Routing-Funktionen im Netzwerk realisieren? Hier besteht die Chance für die Systemintegratoren verlorenen Boden im Bereich des Switchings wieder gut zu machen und durch professionelle Dienstleistungen und Beratungen dem Kunden zur Seite zu stehen.

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