Whiptail rüstet sich fürs Big Business

Flash-Speicher sollen Rechenzentren erobern

21. Dezember 2012, 7:00 Uhr | Stefan Mutschler

Whiptail hat seinen Fokus auf leicht zu installierenden Solid-State-Speicher-Arrays ab 50.000 Dollar. Mit dem Gründungsjahr 2008 in der Vita ist Whiptail noch immer ein sehr junges Unternehmen. Aus der Start-up-Phase will der Flash-Spezialist nun aber heraus sein - der "schnellste Speicher der Welt", wie man selbstbewusst verlauten lässt, sei bereit für die globale Vermarktung im großen Stil. Das Unternehmen verspricht mit seinen All-Flash-Array-Systemen eine hohe Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit bei integrierten Speicherlösungen.

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Speicher gehören nicht unbedingt zu den innovationsfreudigsten Komponenten der IT. Viele Experten sehen in der 15.000 Umdrehungen schnellen Festplatte von Seagate die letzte große Performance-Revolution auf dem Storage-Sektor – und das war vor gut 15 Jahren. Mit Flash bahnt sich jedoch inzwischen immer deutlicher der nächste wirklich massive Performance-Schub an. „Flash ist seit vielen Jahren die erste wirkliche Chance, das Speicher-Business von Grund auf zu ändern“, so der Whiptail-CEO Dan Crain – in der Szene oft noch aus Brocade-Zeiten bekannt. „Wir sehen unsere Aufgabe darin, Flash-Technologien für den breiten Unternehmenseinsatz zu perfektionieren und in Form robuster, einfach zu installierender und zu verwaltender Produkte umzusetzen“. Dabei sieht Crain den Flash-Markt nicht durch spezielle Features getrieben – es gehe zum einen um Performance, zum anderen in der Einsparung von Platz und Energie. Die SSD-Arrays sollen Festplatten-Arrays überall dort ersetzen, wo eine hohe Applikations-Performance zu den Schlüsselanforderungen gehört.

Mit seinen beiden Serien von Flash-Arrays –Accela (single-Node) und Invicta (zwei bis sechs Nodes) bedient das Unternehmen einen Performance-Bereich von 250.000 bis 650.000 IOPS (Inputs/Outputs per Sekunde), bei einer Preisspanne von 50.000 bis 1,8 Millionen Dollar. Die hohe Performance erkauft sich Whiptail allerdings durch den weitgehenden Verzicht auf Deduplikationsmechanismen, die bei anderen Anbietern im Sinne der Volumen- und damit Kostenreduktion meist eine wichtige Rolle spielen. Erst nach und nach will Whiptail hier vorsichtig nachlegen – jedoch immer mit erster Priorität auf der Performance. Für die Verbindung zwischen Controllern und Nodes nutzt WhiptailInfiniband-Technologie mit einer Übertragungsrate von 7 GByte/s. Die Arrays selbst lassen sich über Fibre Channel und iSCSI anbinden. Die von dem Hersteller eingesetzte Architektur erlaube einen vereinheitlichten File- und Block-Zugriff. Das System-weite Flash-Management organisiert Whiptail über sein Racerunner-Betriebssystem. Dieses soll sich auch um Haltbarkeitsprobleme kümmern, die typischerweise mit dem Einsatz von Multi-Level-Zellen-Flash einhergehen.

Auf internationaler Bühne muss sich Whiptail nicht nur mit ähnlich gelagerten anderen Start-ups wie Violin Memory, Pure Storage, Solidfire und Nimbus auseinandersetzen, auch die Big Player im Storage-Markt haben bereits ihre Flash-Bekenntnisse abgeliefert. EMC etwa tat das im Mai vergangenen Jahres mit dem Kauf des israelischen Flash-Memory-Start-ups Xtremio. Bereits im August zeigte EMC den Prototyp eines auf Extremio-Technik basierenden Storage-Systems, und es dürfte nicht mehr sehr lange dauern, bis EMC mit serienreifen Produkten den Enterprise Flash-Storage-Markt aufzurollen versuchen wird.

Neben Geschwindigkeit, Robustheit und einfachem Management will Whiptail nicht zuletzt auch mit starkem lokalen Support und auf die jeweilige Region zugeschnittene Lösungen punkten. In Europa etwa, derzeit der größte Wachstumsmarkt für Whiptail, erweitert der Hersteller dazu gerade sowohl die eigene Präsenz als auch das Partnernetzwerk. Zu den aktuell rund 150 großen Kunden des Unternehmens gehören beispielsweise AMD, Axa, Bechtel, Citrix,VMware und viele weitere.

"Flash ist seit vielen Jahren die erste wirkliche Chance, das Speicher-Business von Grund auf zu ändern", so der Whiptail-CEO Dan Crain - in der Szene oft noch aus Brocade-Zeiten bekannt. Foto: Stefan Mutschler

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