Ethernet in der Industrie

Schnellmontage für die Industrieverkabelung

17. Dezember 2010, 6:00 Uhr | Hermann Christen, System Manager Industry bei Reichle & De-Massari AG (R&M) in Wetzikon in der Schweiz

Werkzeugfreie Feldkonfektionierung: Wenn das auf der Ver-packung steht, muss mehr als eine praktische Lösung darinstecken. Sie muss auch unter Zeit- und Kostendruck fehlerfrei funktionieren. Die Schnellmontage mit der so genannten IDC-Technik soll dies garantieren.

Je früher und verlässlicher eine Produktionsanlage in Betrieb geht, umso rentabler das Projekt.
Voraussetzung ist, dass bis zur kleinsten Steuerung alles passt und unkompliziert montierbar ist.
Dies gilt auch für die Verkabelung, die jedoch aufgrund der wachsenden Verbreitung von Industrial
Ethernet besonders sensibel zu behandeln ist. Einerseits soll die Verkabelung kostengünstig,
schnell und einfach zu installieren sein. Andererseits kann man mit fertig konfektionierter
Massenware vor Ort oft nichts anfangen – weil Überlängen zu verstauen sind, die ein
Sicherheitsrisiko darstellen; oder umgekehrt: weil eine geplante Verkabelungsstrecke spontan zu
verlängern ist, um EMV-Probleme zu umgehen.

Konfektionieren vereinfachen

Feldkonfektionierbare Lösungen erweisen sich in diesen Fällen als hilfreich. Man schneidet das
Kabel genau auf die Länge ab, die man in der konkreten Situation benötigt, verlegt es
unterbrechungsfrei vom Verteiler bis zur Anschlussstelle und montiert vor Ort den Stecker. Leichter
gesagt als getan. Die qualifizierte Aufschaltung der feinen Adern verlangte bisher viel Erfahrung.
Auch dabei gilt: Alles sollte möglichst schnell, sicher und preiswert sein, um rasch mit der
Fertigung beginnen zu können.

Die Entwicklung des Schweizer Verkabelungsspezialisten R&M soll verdeutlichen, dass sich
Installationen heute wesentlich vereinfachen lassen – mit teilweise revolutionären Folgen für
Planung, Arbeitsvorbereitung, Materialverbrauch und Zeitbedarf. Der Hersteller setzt dabei nach
eigenen Angaben konsequent auf komfortable Feldkonfektionierbarkeit. Die Schnellmontageverfahren
für zuverlässige Netzwerkstecker basieren ausschließlich auf einer ausgereiften
Schneidklemmtechnik. Die Absicht ist: Bei der Installation im Gebäude oder beim Anlagenbau in Feld
soll sich kein Monteur mehr mit dem Abisolieren von Adern oder Litzen aufhalten. Dies ist
ineffizient und fehler-anfällig.

Die Schnellmontagelösung für die Kommunikations- und Datentechnik heißt FM45. Es handelt sich um
einen werkzeugfrei beschaltbaren RJ45-Stecker mit achtpoliger Verbindung, der
Übertragungsleistungen für den Netzwerkbetrieb bis Gigabit Ethernet bereitstellt. Man
konfektioniert ihn mit wenigen Handgriffen und weitgehend ohne Werkzeug. Die Schritte: Adern
freilegen und in den Beschaltungsblock einlegen, Deckel zudrücken, Gehäuseteile zusammenklicken,
Überwurfmutter anziehen.

Eine detaillierte Planung und Arbeitsvorbereitung für die Verkabelungsstrecke entfällt, denn man
braucht vor Ort nur die Kabeltrommel und eine ausreichende Anzahl Stecker. Die Menge
störempfindlicher Anschlusspunkte reduziert sich, da man die Kabel am Stück verlegen kann.
Reparaturen von Netzwerken lassen sich mit dem wiederbeschaltbaren FM45 sofort erledigen. Die
Schneidklemmtechnik des FM45 ist industrietauglich und erfüllt auch die hohen Anforderungen im
Temperaturbereich oder bei der Vibration. Weil die Beschichtung der Schneidklemmen beim
Kontaktieren unverletzt und der Kontakt selbst gasdicht verschlossen bleibt, ist die Verbindung vor
Korrosion, Feuchtigkeit und Verschmutzung geschützt. Der Übertragungswiderstand am
Schneidklemmkontakt weist im Vergleich mit der Anschlusstechnik mit Durchdringungskontakten laut
R&M bis zu zehnmal bessere Werte auf. Somit ist dauerhaft eine gute Übertragungsqualität
sichergestellt. Der FM45 nimmt Kabel bis 8 mm Durchmesser und alle gängigen Draht- und
Litzendurchmesser auf.

Der Stecker ist in der strukturierten Gebäudeverkabelung einsetzbar, in Industrienetzwerken und
Bus-Installationen. Ebenfalls mit wenigen Handgriffen lässt sich der FM45 so umbauen, dass er die
Anforderungen gemäß Schutzklasse IP67 erfüllt und in rauer Industrieumgebung verwendbar ist.

Schneidklemmtechnik

In der Verbindungstechnik der Telekommunikation hat sich die Schneidklemme (auch IDC =
Insulation Displacement Contact) als einfache und sichere Verbindungstechnik durchgesetzt. Die
Adern liegen geschützt, korrosions- und vibrationssicher in den Schneidklemmen. Diese stabile
Verbindung befähigt IDC-kontaktierte Produkte in besonderem Masse zum Einsatz in
Power-over-Ethernet (PoE)-Netzen. Das Verfahren vermeidet Wackelkontakte, Übergangswiderstände,
Überhitzung und Brandgefahr. Mit dieser Anschlusstechnik spart der Installateur Zeit und schafft
zudem zuverlässige Verbindungen. Die langfristige Stabilität der Verbindung und die
Kontaktsicherheit sind nicht mehr vom Können des Installateurs abhängig.

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