Weltweit arbeiten Kommunikationssysteme, die auf Lichtwellenleitertechnik basieren, mit immer weiter steigenden Bitraten und Übertragungslängen. Neue und geänderte Umweltklassen erlauben den Einsatz von LWL-Komponenten in zunehmend mehr Applikationen. Die richtige Wahl der Umweltklasse macht die Verbindung sicher, zuverlässig und damit auch wirtschaftlich.Ausgehend von den Weitverkehrsnetzen in der Telekommunikation haben Lichtwellenleiter ihren Siegeszug in vielen Anwendungsbereichen der Datenübertragung angetreten. So kommen heute Lichtwellenleiter in Rechenzentren zum Einsatz, aber auch in anderen Gebäuden, wo sie die anwendungsneutrale Datenverkabelung im Backbone wie auch bis zum Arbeitsplatz möglich machen. Im Industriebereich arbeiten Lichtwellenleiter ebenfalls seit vielen Jahren erfolgreich. Ob ausgedehnte Anlagen in der Prozessindustrie oder Fertigungsinseln um einen Roboter - für Lichtwellenleiter gibt es dort vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Gemeinsam ist allen Faserarten die Unempfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Störungen und Überspannungen sowie die galvanische Trennung. Potenzialverschleppungen und Ausgleichströme lassen sich auf diese Weise vermeiden. Abhängig vom Fasertyp sind mit Lichtwellenleitern viel höhere Übertragungslängen als mit einer elektrischen Datenübertragung möglich. Einfach handhaben und konfektionieren lassen sich allerdings allein plastikoptische Fasern, die nur kürzere Längen überwinden. Neben diesen bekannten Applikationen erschließen sich Lichtwellenleiter in letzter Zeit neue Anwendungen. Als Beispiel kann der Lichtwellenleiteranschluss bis hin zur Wohnung dienen, das so genannte Fiber-to-the-Home (FTTH), sowie Anwendungen im Außenbereich - etwa Überwachungskameras und Mobilfunkantennen. Für die verschiedenen Anwendungsbereiche gelten auch immer unterschiedliche Umweltbedingungen. Ob ein Lichtwellenleitersteckverbinder im klimatisierten Büro oder in einer Muffe unter der Erde eingesetzt wird, hat erhebliche Auswirkungen auf die Umweltbedingungen - und damit auf die notwendige Gestaltung und Prüfung dieser Komponenten. In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends haben die zuständigen Normungsgremien diese Problematik aufgenommen und schufen ein System von Klassen, das den Einsatz von Lichtwellenleiterkomponenten unter unterschiedlichen Umweltbedingungen abbildet. Die Details finden sich in der Norm IEC 61753-1. Basierend auf diesen Kategorien findet für die Komponenten eine Reihe von Umweltprüfungen statt und nach erfolgreicher Absolvierung die Deklaration für diese Kategorie. So kann der Anwender sich unter Kenntnis der Kategoriedefinitionen die für seine Applikation geeigneten Komponenten auswählen. In der Praxis hat sich nun herausgestellt, dass sich die vielen neuen Applikationen für Lichtwellenleiter nicht ideal auf die vorhandenen Kategoriedefinitionen abbilden lassen. Daher hat das zuständige Gremium IEC TC 86 B ein Projekt zur Revision der Komponentenkategorien gestartet. Neben Themen wie die Berücksichtigung von Transport und Lagerung der Komponenten gibt es einen weiteren wichtigen Punkt: die Identifizierung von Applikationen für Lichtwellenleitertechnik und deren Abbildung in geänderten oder neuen Kategorien. Besonders die Definition der neuen Klassen für Industriegebäude und witterungsbelasteten Komponenten im Außenbereich stellt einen deutlichen Fortschritt für die Automatisierungstechnik dar. Breite Unterstützung für neue Klassen Diese Weiterentwicklung der Komponentenkategorien befindet sich aktuell im Entwurfsstadium, das sich noch geringfügig verändern könnte. Dennoch finden diese Definitionen bereits heute breite Unterstützung in Expertenkreisen. Für Anwender in der Automatisierungstechnik bedeutet dies, dass in absehbarer Zeit marktübliche Definitionen der Umwelteignung für Lichtwellenleiter-Komponenten im rauen Industriebetrieb und im Außenbereich existieren. Dazu finden praxistypische Tests mit den Komponenten statt: Schock, Vibrationen, Kräfte auf den Steckverbinder, Bewegung der angeschlossenen Leitung, Temperatur und Feuchtigkeitswechsel, Beaufschlagung mit Flüssigkeiten und Fremdkörpern sowie Gasen. Dabei dürfen sich die optischen Übertragungseigenschaften nicht so stark verschlechtern, dass sie die Datenübertragung gefährden könnten. So ist sichergestellt, dass auch unter diesen rauen Umweltbedingungen Steckverbinder und andere Komponenten für die optische Datenübertragung sicher arbeiten können und die automatisierungstechnische Anlage sich zuverlässig betreiben lässt. Ob Mobilfunkantenne, Überwachungskamera, Photovoltaikanlage, Verkehrsleitsystem oder Fertigungsanlage im Freien - Lichtwellenleiter zur Datenübertragung haben sich ihren Platz in der industriellen Automatisierungstechnik und dem Außeneinsatz erfolgreich erobert. Mit den neuen Umweltkategorien erhält der Anwender die Sicherheit und Zuverlässigkeit, die seine Applikation benötigt. Dies ist keine Zukunftsmusik: Komponenten von renommierten Herstellern wie beispielsweise Phoenix Contact kommen seit Jahren in diesen Bereichen für die zuverlässige Datenübertragung zum Einsatz.