Kommentar: SIP

SIP benötigt Redundanz

23. November 2015, 15:26 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau
Kolumnist: Mathias Hein
© funkschau

Erst durch die Beseitigung aller möglichen Fehlersituationen wird eine Ausfallsicherheit der SIP-Ressourcen garantiert.

Wie die meisten Leute, genieße ich es, wenn meine Maschinen ordnungsgemäß arbeiten. Wenn ich in meinem Auto den Zündschlüssel drehe, dann erwarte ich, dass der Motor startet und sich die Räder drehen. Natürlich bin ich als Halter und Fahrer meines Automobils für den ordnungsgemäßen Betrieb dieses Geräts verantwortlich. Aus diesem Grund folge ich den vom Hersteller empfohlenen Wartungszyklen. Ich sorge dafür, dass die Reifen richtig aufgepumpt sind und ich überprüfe regelmäßig die Lauffläche der Räder auf übermäßigen Verschleiß. Im Falle einer unvorhergesehenen Panne, habe ich ein paar wesentliche Werkzeuge an Bord und weiß, wen ich anrufen muss, wenn ein Problem meine Reparaturkenntnisse übertrifft.

Genau wie bei meinem Auto handelt es sich bei der SIP-Ausfallsicherheit um eine Reihe ineinander greifender Lösungen. Es ist jedoch unmöglich, ein System zu bauen, welches keine Fehler aufweist. Jedoch lassen sich die Fehlerquellen durch eine intelligente Architektur und eine Vielzahl von Software- und Hardware-Redundanzen umgehen, so dass Systemausfälle weitestgehend beseitigt werden können.

Es gibt verschiedenen Möglichkeiten um eine SIP-Infrastruktur in seine Bestandteile zu zerlegen, aber der Einfachheit halber werde ich mich auf drei große Systembereiche konzentrieren:

  • den SIP-Carrier und die Schnittstellen die dieser einem Unternehmen bereitstellt,
  • die Koppelelemente, die zwischen dem Carrier und dem angeschlossenen Unternehmen arbeiten und
  • dem Kommunikationssystem selbst.

Der SIP-Carrier

In den meisten Fällen stellen die Carrier die SIP-Trunks den Unternehmen über ein MPLS-Netzwerk bereit. Das MPLS-Netz wird üblicherweise vom gleichen SIP-Carrier geliefert, aber dies ist kein zwingendes Erfordernis. Das MPLS-Netzwerk endet am Übergabepunkt des Unternehmens in Form eines Label-Edge-Routers (LER). Der Router agiert als Ein- und Ausgang für den gesamten Datenverkehr des Unternehmens. In der Regel wird dieser Router vom betreffenden Carrier bereitgestellt und gewartet. Aber auch eine Verwaltung durch das Unternehmen ist möglich und kann vertraglich festgelegt werden.

Die erste Ebene der Ausfallsicherheit setzt daher im LER an. Dieses Gerät sollte mit redundanten Komponenten (beispielsweise Hot-Swap-Netzteilen und -Lüftern) bestückt werden. Dadurch funktioniert der Router weiter, wenn einer seiner Komponenten ausfällt.

Der zweite Schritt zu mehr Verfügbarkeit lautet: Bereitstellung eines hochverfügbaren LERs. Bei dieser Konfiguration wird ein aktiver Router mit einem Standby-Router gepaart. Der Ausfall des aktiven LER bewirkt, dass der Standby-LER aktiviert wird und nahtlos die Kontrolle des gesamten Datenverkehrs übernimmt.

Die dritte Redundanztechnik konzentriert sich auf mehrere parallele Datenverbindungen. Der gesamte Verkehr wird dabei automatisch auf mehrere Verbindungen aufgeteilt und der Ausfall einer Verbindung hat keinerlei Folgen. Geo-redundante Datenleitungen zu zwei oder mehren Datenzentren erhöhen die Verfügbarkeit noch zusätzlich.

 

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