LANline-Chefkorrespondent Stefan Mutschler berichtet aktuell von seiner Tour durch das Silicon Valley.
Donnerstag: Langsam hat man sich auf die neue Zeit eingestellt – einerseits gut, andererseits fällt jetzt das Aufstehen um 5 Uhr langsam wirklich schwer. Hilft aber nichts – wie jeden Tag ist um 7 Uhr Abfahrt, damit wir pünktlich um 8 Uhr bei unserem ersten Rendezvous sind.
Erster Stopp heute ist Infinio, die wir im Büro eines ihrer Investoren in Menlo Park treffen. Infinio dürfte in Europa noch kaum jemand kennen, der offizielle Produkt-Launch hier ist erst zur nächsten VMworld in Barcelona geplant. Auch in den USA ist Infinio erst seit Anfang dieses Jahres auf dem Markt, hat hier aber schon ganz ordentlich Aufmerksamkeit erzeugt.
Infinio
Infinio arbeitet jedoch im Verborgenen schon seit seiner Gründung 2011 an seinem Produktkonzept – wieder einmal geht es um die Optimierung von Speicherressourcen in virtualisierten Rechenzentren unter VMware. Wie uns Infinio-Mitgründer und -CEO Arun Agarwal erklärt, versteht sich Infinio Accelerator als rein softwarebasierte NAS-Offload-Engine, welche die IOPS-Kapazitäten der installierten NAS-Geräte dramatisch erhöhen soll.
Installation und Einrichtung der Software als Vsphere-VM sollen sehr einfach und schnell vonstattengehen – die verbesserte NAS-Auslastung soll quasi sofort sichtbar sein. Für einen gepflegten Marktantritt in Europa sucht Infinio derzeit geeignete Vertriebs- und Integrationspartner.
Um 10 Uhr Ortszeit ist die Session beendet – bleiben noch 15 Minuten für die erste Halbzeit im Deutschland-Spiel gegen die USA. Doch wo auf die schnelle einen Live-Stream herbekommen? Die Frage hat sich beim Verlassen des Konferenzsaals schnell erledigt, gut eine Handvoll Mitarbeiter der im Gebäude ansässigen Investoren haben sich im Foyer um einen Großbildschirm versammelt – und es läuft – God bless America – Fußball!
Solidfire
Zur Halbzeit müssen wir aber dann doch los – in den Räumen des Cloud-Plattorm-Anbieters Nebula in Mountain View treffen wir Solidfire. Die kleine Behelfslösung ist leider nötig, Solidfire hat in der gesamten Bay Area kein Büro – die Zentrale sitzt in Boulder, Colorado.
Mein immer noch extrem hoch geschätzter Kollege Serge zeigt den Amerikanern erneut eindrucksvoll, wie man in Paris mit dem Fahrzeug umgeht – und so schaffen wir es noch für die letzten zehn Minuten der zweiten Halbzeit. Einen Fernseher müssen wir diesmal nicht suchen, in und vor den meisten Kneipen auf dem Weg zum Büro stehen bereits große Menschentrauben um die virtuellen Schaufenster nach Brasilien. Bin echt beeindruckt, wie die Amerikaner ihre Jungs auf dem Platz anfeuern.
Achso – Solidfire – für mich kein Unbekannter mehr: Bereits vor zwei Jahren hatte ich mich mit deren Management-Team schon einmal getroffen (LANline berichtete). Auch hier sind wir wieder beim Thema All-Flash-Arrays – wobei Solidfire seinen Fokus auf Service-Provider gerichtet hat und das Hauptaugenmerk seiner Lösungen daher auf extreme Skalierbarkeit gerichtet hat.
Jay Prassl, Vice President Marketing, und Adam Carter, Director of Product Management, stehen für unsere Fragen zu Markt und Technik Rede und Antwort. Adam erklärt uns, warum direkte Mitbewerber wie Violin, Xtremio, 3Par, Pure, Netapp und andere in erheblich geringerem Umfang als Solidfire skalieren, Disk-Anbieter wie Compellent, 3Par, EMC Netapp und andere zwar bei der Skalierung der Kapazität einigermaßen mithalten, bei der IOPS-Performance jedoch gnadenlos hinten bleiben.
Wie das gestern besuchte Unternehmen Tegile legt auch Solidfire großen Wert darauf, Kapazitäts- und Performance-Anforderungen getrennt zu adressieren. Solidfire bildet dafür unabhängige, globale Pools für Kapazität und Performance. Eine weitere schöne Sache: Solidfire bietet garantierte Service-Qualität – jedes Volume kann mit feingranularen QoS-Einstellungen versehen werden.
Die Kundenliste von Solidfire ist inzwischen sehr beachtlich. Man findet Namen wie Ebay, Sears, Sunguard, Paypal, Teradata, Colt und viele weitere. Das europäische Vertriebspartnernetz ist zwar noch nicht lückenlos – eine solide Basis steht jedoch, auch in Deutschland.
Zum Abschluss der Session will uns Solidfire noch mit zwei Neuankündigungen eine Freude machen: Agile Infrastructure (AI) for Openstack (im Mai) und VMware-SIOC-Funktionalität (SIOC: Storage I/O Control). OK, ersteres lief bereits vor vier Wochen über den Ticker, aber wir wollen mal nicht kleinlich sein.
Adam klärt uns auf, dass Openstack eine hervorragende Plattform ist, die Installation aber der Horror sei und der Umgang damit unglaublich schwer zu lernen. AI biete vordefinierte Settings, welche die Sache extrem vereinfachen. Die VMware-SIOC-Funktionalität ist tatsächlich brandneu, sie soll die Speicherperformance aller VMware-Apps berechenbar machen (kommt als Plug-in in Vsphere).
Hortonworks
Eigentlich hatte ich mich auf einen freien Donnerstag Spätnachmittag gefreut, aber unser Tour-Organisator Philippe Nicolas wusste den weißen Fleck auf der Agenda noch in letzter Minute zu füllen. Also wieder auf nach Palo Alto – Hortonworks lädt zum Empfang.
Hortonworks wurde im Jahr 2011 vom 24-köpfigen Entwicklerteam des Hadoop-Projekts bei Yahoo ausgegründet. Die Open-Source-Plattform hat seitdem eine unglaubliche Karriere hingelegt – in den letzten Quartalen lagen die Umsatz-Wachstumsraten bei durchschnittlich 75 Prozent.
Heute hat Hortonworks etwa 420 Mitarbeiter. In Europa ist derzeit Spotify größter Hortonworks-Kunde, die Musikplattform betreibt etwa 1.000 Knoten mit Hadoop. Komplett als offenes System konzipiert, entwickelt und gebaut, stellt die Hortonworks Data Platform (HDP, derzeit in Version 2.1) Hadoop als Lösung für die Verarbeitung von Datensätzen in Unternehmen bereit.
Hadoop beziehungsweise Hortonworks hat auch in Deutschland eine große Fangemeinde – die Web-Seite des Unternehmens de.hortonworks.com stellt Interessenten ein umfangreiches Infopaket auch in deutscher Sprache zur Verfügung – also einfach mal reinschauen.
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