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Loewe mit Problemen

Loewe vor Kurzarbeit

Für den Unterhaltungselektronik-Hersteller Loewe soll 3D den Weg aus der Krise weisen. Nach dem Desaster mit der WM im vergangenen Jahr steht das Unternehmen aus Kronach unter Zugzwang. Doch in Folge der Katastrophen in Japan steht nun womöglich Kurzarbeit an.

Autor:Redaktion connect-professional • 25.3.2011 • ca. 1:40 Min

Entspannt ist die Lage bei Loewe nicht

Nach dem verpatzten WM-Jahr 2010 kommt der Unterhaltungselektronik-Hersteller Loewe auch in diesem Jahr noch nicht in Schwung. In den ersten Wochen lagen Umsatz und Ergebnis noch unter den Vorjahreswerten, wie Vorstandschef Oliver Seidl am Donnerstag in München sagte. Er räumte zudem Pläne für Kurzarbeit ein, um mögliche Lieferschwankungen in Folge der Naturkatastrophen in Japan auszugleichen.

Auf Zulieferungen seines Großaktionärs Sharp sei das Unternehmen nicht angewiesen, betonte Seidl. Zudem erhöhe Loewe derzeit sein Lagervolumen für LCD-Bildschirme und ziehe "für alle Fälle" zwei bis drei neue Lieferanten heran. In welcher Größenordnung Loewe die Bildschirme aus Japan bezieht, konnte Seidl nicht sagen. Ein Großteil kommt nach Angaben eines Unternehmenssprechers aus Südkorea. Ob und wie viele Vorlieferanten in Japan ansässig seien, werde derzeit geprüft.

Lieferengpässe könnten Seidls Pläne zunichte machen, 2011 die Scharte des vergangenen Geschäftsjahres auszuwetzen. 2010 endete für Loewe mit einem Verlust von 7 Millionen Euro. Angesichts der schwachen Zahlen hatte der damalige Vorstandschef Frieder Löhrer bereits Ende Juli 2010 seinen Hut genommen. Ihm folgte Seidl. 2009 hatte der Konzern immerhin noch einen Gewinn von 8 Millionen Euro verbucht. Der Umsatz sank 2010 um gut 5 Prozent auf 307 Millionen Euro.

Umsatzplus angepeilt

Für das laufende Jahr peilt Loewe trotz des schwachen Einstiegs ein Umsatzplus von rund 10 Prozent auf 340 Millionen Euro an und will operativ die Rückkehr in die schwarzen Zahlen schaffen. Gelingen soll dies laut Seidl vor allem mit Hilfe von 3D-Fernsehgeräten und der Erweiterung von technisch ausgefeilten Unterhaltungssystemen für das ganze Haus. Zudem soll das im Juni unter dem Eindruck des gefloppten WM-Geschäfts gestartete Restrukturierungsprogramm weiter Kosten dämpfen und das Tempo bei der Markteinführung innovativer Produkte erhöhen.

Hinter den Plänen stehen allerdings einige Fragezeichen. Die 3D-Technologie ist sehr jung, und 90 bis 95 Prozent der Programme laufen noch im traditionellen 2D-Format. In Loewes wichtigstem Absatzmarkt Deutschland wurden laut der Gesellschaft für Konsumforschung 2010 insgesamt 200 000 3D-fähige TV-Geräte verkauft. 2011 sollen es immerhin bereits 1 Million sein.

Unter dem Eindruck der Krise könnte Loewe seine Zusammenarbeit mit Sharp in der Entwicklung oder bei der gemeinsamen Produktion verstärken. "Wir befinden uns in intensiven Gesprächen", bestätigte Seidl. Der japanische Elektronikkonzern Sharp hatte Loewe bereits vor 2004 aus einer Notlage geholfen und besitzt knapp 29 Prozent an dem Unternehmen.