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Interview

„Sehen gute Chancen für kleinformatige, AMD-basierte PCs“

Rechtzeitig zum Jahresendgeschäft steigt Sapphire mit seinen Mini-PCs auch in Deutschland wieder in das boomende Marktsegment ein. Was der Hersteller vorhat und welche Zielgruppen er mit den Geräten adressiert, berichtet Marketing Manager Alexander Schmidt.

Autor: Michaela Wurm • 13.11.2025 • ca. 3:00 Min

Alexander Schmidt, Marketing & PR Manager DACH Sapphire
Alexander Schmidt, Marketing & PR Manager DACH Sapphire
© Sapphire

Auf der diesjährigen Computex wurde erstmals wieder ein Mini-PC gezeigt. Sapphire hatte dieses Geschäft ja vor Jahren eingestellt. Was ist der Grund für den Wiedereinstieg?

Alexander Schmidt: Sapphire ist schon seit vielen Jahren in enger Partnerschaft mit AMD im Bereich von Embedded-Systemen aktiv. Auch wenn wir die Mini-PC-Sparte für Endkunden in den letzten Jahren nicht mehr bedient haben, waren wir trotzdem weiter im Bereich von Embedded-Systemen tätig. Sei es mit Embedded Mainboards, welche oft im Formfaktor 4 x 4 gefertigt sind, oder auch mit Kooperationen mit anderen Mini-PC Herstellern, die auf Basis unserer Boards entsprechende Geräte gefertigt haben.

Der Schritt in Richtung Prosumer und Consumer mit der neuen „Sapphire Edge AI“-Serie liegt aber darin begründet, dass AMD mit den Prozessoren der aktuellen „Ryzen AI 300“-Serie einen sehr performanten Chip anbietet, der ideal geeignet ist für den 4x4-Formfaktor.

Als Anwender bekommt man hier nicht nur einen leistungsstarken Mehrkernprozessor inklusive „Radeon 800M“-Grafikeinheit, sondern auch dedizierte KI-Recheneinheiten, die KI-Anwendungen lokal beschleunigen können.

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Für welche Zielgruppen und Anwendungen ist denn der Mini-PC „Sapphire Edge AI“ gedacht?

Schmidt: Den „Sapphire Edge AI“-Mini-PC gibt es in drei verschiedenen Varianten, die sich allein durch die verbaute CPU unterscheiden: „Edge AI 370“ mit dem „AMD Ryzen AI 9 HX 370“-Prozessor, den „Edge AI 350“ mit „AMD Ryzen AI 7 350“-Prozessor und den „Edge AI 340“ mit „AMD Ryzen AI 5 340“-Prozessor.

Die Mini-PCs der „Edge AI“-Serie decken ein weites Spektrum von Anwendungsmöglichkeiten ab, sowohl im professionellen Büro-Umfeld, also auch im industriellen Bereich.

Als erstes wären da das normale Firmenumfeld, Büros und der Einsatz als Arbeitsplatzrechner. Hier bieten unsere Mini-PCs eine sichere und hoch performante Lösung inklusive Rechenpower für firmeninterne KI-gestützte Systeme. Da alle drei Modelle über die gleiche KI-Rechenleistung von 50 TOPS verfügen, muss man in diesem Bereich keine Abstriche machen.

Auch im Bildungsbereich eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten für Schüler und Studierende, zum Beispiel digitale Lernplattformen oder KI-gestützte Lerntools, oder auch im Bereich der lokalen KI-Anwendungsentwicklung.

Weiter geht es auf dem Gebiet der medizinischen Anwendungen: KI-gestützte Bildanalyse und Handling von personenbezogenen Daten wären Einsatzmöglichkeiten.

Weitere, wichtige Anwendungsfelder liegen im industriellen Bereich und öffentlichen Raum: Infrastruktur-Überwachung, Automation von Produktionsprozessen mit Bilderkennung und vieles mehr.

Sapphire bietet das Gerät nur als Barebone an, warum denn kein Komplettsystem?

Schmidt: Wir denken, dass wir mit einem Barebone dem Markt wesentlich mehr Möglichkeiten bieten. Wir hatten bewusst auf eine erweiterbare Lösung mit SO-DIMM gesetzt und können somit eine größtmögliche Flexibilität anbieten, indem wir es direkt dem Anwender überlassen sich seine passende Konfiguration aus Arbeitsspeicher und SSD und evtl. anderen M2-Erweiterungskarten zusammenzustellen.

Zudem wären vorkonfigurierte Systeme auch preislich einer eigenen Konfiguration unterlegen, da gerade der Speichermarkt oft von großen preislichen Schwankungen betroffen sein kann.

Wie sollen die Geräte in Deutschland vertrieben werden?

Schmidt: Wir streben den klassischen Vertriebsweg über den IT-Channel an.

Werden die bisherigen Sapphire-Distributoren in Deutschland/DACH das Gerät alle anbieten?

Schmidt: Ja, die Produkte werden bei unseren bestehenden Distributoren Wortmann, Also, Ecom, Wave, Api und dem überwiegenden Teil unserer Partner zu finden sein. Natürlich wollen wir diese auch über Systemhäuser und andere Lösungsanbieter, mit entsprechenden Services versehen, zugänglich machen.

Ist der „Sapphire Edge AI“ nur ein erster Versuchsballon oder steht schon fest, dass Sapphire die Gerätekategorie künftig mit weiteren Produkten bespielen wird?

Schmidt: Unser Fokus liegt auf dem Prosumer, speziell im Bereich KI und KI-Anwendungen. Aber auch der reguläre PC-User wird mit dem bestehenden Line-Up glücklich werden. Wir werden die weiteren Entwicklungen bei den Mini-PCs genau verfolgen und gegebenenfalls das Sortiment entsprechend ausbauen.

Im DACH-PC-Markt gibt es jede Menge Anbieter. Neben den großen globalen Brands sind hier auch starke nationale Anbieter wie Wortmann oder Bluechip aktiv. Wo rechnen Sie sich hier für die Sapphire-Geräte Chancen aus?

Schmidt: Bisher gibt es noch sehr wenige Angebote mit den neuen „AMD Ryzen AI“-Chips und auch allgemein setzen viele andere Anbieter verstärkt auf CPUs anderer Hersteller. Wir glauben daher, dass der Markt für kleinformatige, auf AMD-basierenden PCs entsprechend gute Marktchancen bietet. Zudem bieten AMD-Prozessoren in diesem Segment eine sehr gute Leistung bei nur moderatem Stromverbrauch.