Micron stellt Consumer-Brand Crucial ein
Die enorme Nachfrage nach Speichern führt nicht nur zu Engpässen und Preissteigerungen. Der Hersteller Micron stellt deswegen jetzt den Verkauf von Produkten seiner Consumer-Marke „Crucial“ ein und fokussiert sich auf die lukrativen Segmente mit Speichern für KI-Lösungen und Rechenzentren.
Die enorme Nachfrage nach Speicherlösungen hat zu massiven Engpässen und Preissteigerungen geführt. So meldete in den letzten Tagen nicht nur das Verbraucherprotal guenstiger.de stark gestiegene Preise für RAM-Produkte, sondern auch die B2B-Beschaffungsplattform ITscope (connect professional berichtete).
Jetzt hat der erste Hersteller reagiert. Der auf Speicher spezialisierte US-Hersteller Micron stellt das Consumer-Geschäft mit RAM-Produkten und SSDs seiner Marke Crucial ein. Nur noch bis Februar 2026 sollen Crucial-Produkte über Einzelhändler, Online-Shops und Distributoren verkauft werden. Danach wird die Marke Crucial nach fast drei Jahrzehnten vom Markt verschwinden.
Für bereits verkaufte Crucial-Produkte wird der Hersteller nach eigenen Angaben aber weiter Garantie- und Supportleistungen bereitstellen. Die OEMs (Original Equipment Manufacturers) wird Micron allerdings weiter mit SSDs und RAM beliefert, aber nicht mehr unter der Marke Crucial.
Als Grund für die Entscheidung nannte Micron das KI-getriebene Wachstum bei Rechenzentren, das zu einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach Speicher und Speicherplatz geführt habe. „Micron hat die schwierige Entscheidung getroffen, sich aus dem Crucial-Verbrauchergeschäft zurückzuziehen, um die Versorgung und den Support für unsere größeren, strategischen Kunden in schneller wachsenden Segmenten zu verbessern“, erklärte Sumit Sadana, EVP und Chief Business Officer bei Micron Technology.
Micron wird sein Geschäft auf langfristige, profitable Wachstumssektoren mit Speichern und Speichersysteme für Großkunden und KI-Rechenzentren ausrichten.
Das Aus für die beliebte Consumer-Marke Crucial und der Fokus auf KI und High-Performance-Computing (HPC), dem vielleicht noch weitere Hersteller folgen könnten, hat weitreichende Auswirkungen für Crucial-Partner und -Distributoren wie DexxIT. Connect professional fragte bei DexxIT-Vertriebsleiterin Judith Öchsner nach, wie sich die Speicherkrise bereits bemerkbar macht und wie der Würzburger Distributor auf die Einstellung von Crucial reagiert (hier gehts zum Interview). Sie sieht für den Speichermarkt so schnell keinen Entspannung in Sicht.
Auch Endkunden und Händler werden unter der Micron-Entscheidung leiden. Das gilt vor allem für die ohnehin schon stark ausgedünnten Computer-Läden und auf Gaming spezialisierten Händler, denen mit Crucial eine beliebte und gut verfügbare Marke wegbricht.
