Speicherkrise erreicht den Channel
Die Speicherkrise macht sich jetzt auch im IT-Channel bemerkbar. ITscope registriert auf der B2B-Beschaffungsplattform spürbar steigende Preise bei vielen DDR5-Modulen.
Die Distributoren berichten schon seit Monaten über Lieferengpässe bei bestimmten Komponenten. Am stärksten betroffen sind Arbeitsspeicher. Das führt inzwischen auch zu heftigen Preissteigerungen.
Erst gestern zeigte eine Analyse des Vergleichsportals guenstiger.de einen auffallend starken Preisanstieg bei Arbeitsspeichern in den letzten vier Monaten (connect professional berichtete). Die Untersuchung basierte auf der Auswertung von über 1.200 DDR5 RAM-Produkten.
Jetzt zeigt auch die aktuelle Auswertung von ITscope die Auswirkungen der Speicherkrise auf den deutschen IT-Channel. Auf der B2B-Beschaffungsplattform gebe es vor allem im Arbeitsspeicher-Segment einen klaren Preisanstieg, begleitet von wachsender Nachfrage – insbesondere bei DDR5-Modulen.
„Bei Speicherbausteinen sehen wir die größte Bewegung“, erklär Oliver Charles, Managing Director bei ITscope. „Die Nachfrage steigt, und das Bestellvolumen legt sogar noch deutlicher zu – ein Hinweis darauf, dass Speicherprodukte nicht nur häufiger, sondern auch zu höheren Preisen bestellt werden.“ Bei Grafikkarten und Prozessoren gibt es zwar mehr Aktivität zum Jahresende, jedoch ohne vergleichbare Preisentwicklung.
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Retail-Speicher besonders betroffen – OEM bleibt stabil
Besonders betroffen sind laut ITscope Speicherlösungen von Retail-Marken wie Crucial, Corsair, Kingston und Samsung. Bei diesen Anbietern stiegen die durchschnittlichen Einkaufspreise spürbar an – häufig in genau den Produktlinien, die im Channel am stärksten nachgefragt werden. OEM- und Server-Speicher bewegten sich dagegen in weit ruhigeren Bahnen. OEM – also Speicher, der direkt für Hersteller oder Systemintegratoren produziert werde – zeigt deutlich stabilere Preisverläufe.
„Wir sehen auf der ITscope-Plattform vor allem die Auswirkungen, nicht die Ursachen“, so Charles. „Marktberichte zeigen jedoch, dass die hohe Rechenzentrumsnachfrage nach KI-Hardware Produktionskapazitäten Richtung High-Bandwidth-Memory verschiebt. Das kann die Verfügbarkeit klassischer DDR5-Module indirekt beeinflussen. Fakt ist: Viele Speicherprodukte haben ein höheres Preisniveau erreicht – und wir erwarten kurzfristig keine Entspannung.“
In volatilen Marktphasen häufen sich Angebote, die ungewöhnlich günstig erscheinen oder außerhalb der vertrauten Lieferkette liegen. Charles warnt davor, solche Angebote vorschnell anzunehmen: „Wichtig ist, dass Händler auf autorisierte Bezugsquellen achten und dass Garantie- und RMA-Prozesse gesichert sind. Fehlt diese Absicherung, trägt der Händler im Problemfall das Risiko.“