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Multi-Channel-Strategie

Plusserver stellt sich neu auf

Plusserver stellt sich unter der Führung von CEO Andreas Kadler und CCO Peter Höhn strategisch neu auf: Der Cloud Provider will seine Managed Services für den Mittelstand ausbauen, setzt dabei auf schnellere Bereitstellung, Multi-Channel-Vertrieb und standardisierte, aber anpassbare Hosting-Angebote.

Autor: Michaela Wurm • 27.11.2025 • ca. 2:30 Min

A.Kadler
Andreas Kadler, CEO von Plusserver
© Plusserver

Nationale Cloud-Anbieter mit deutschen Rechenzentren sind im Aufwind, denn der Drang zu digitaler Souveränität sorgt für Nachfrage. Plusserver sieht sich als Cloud Provider und Hosting-Anbieter mit eigenen zertifizierten deutschen Rechenzentren an vier Standorten – zwei in Hamburg, Köln und Düsseldorf – deshalb schon gut aufgestellt.

Seit einem Jahr ist mit Andraes Kadler ein neuer CEO an Bord, der zudem einiges umgekrempelt hat. So wurde eine neues C-Level Team mit ex-VMware-Manager Peter Höhn als neuen CCO und COO Tobias Meier aufgestellt. Und auch die Go-to-market-Strategie wurde neu ausgerichtet.

„Wir kommen traditionell aus einem sehr starken Channelvertrieb“, erklärte Kadler im Gespräch mit connect professional. Die Multi-Channel-Strategie umfasse aber auch einen digitalen und einen Direktvertrieb. Letzteren will Kadler weiter ausbauen. Allerdings nicht zu Lasten des Partnervertriebs, wie er versichert.

Es gehe vielmehr darum, den Kunden bei seiner Cloud-Reise durch die verschiedenen Angebote von Plusserver an jedem Punkt abzuholen. Dafür biete das Portfolio Unternehmen, die vom ausschließlichen On-Promise-Betrieb wegkommen wollen, die unterschiedlichsten Bereitstellungsmodelle – von Colocation über Managed Hosting bis Cloud Providing. Häufig seien es jedoch hybride-Lösungen aus On-Premise und Cloud.

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Multi-Channel-Strategie für jeden Bedarf

Unter Kadlers Führung wurde außerdem eine Kategorisierung der Angebote in nach Zielkunden vorgenommen:

- Klassisches do-it-yourself Angebot, auf das der Kunde selbst digital zugriefen kann

- Dfm – do it for me

- Und schließlich große Projekte, die häufig über Partner abgewickelt werden.

„Große Ausschreibungen realisieren wir grundsätzlich über Partner, wie Cancom oder TIM. Die managen dann auch die Lösung und haben die Kundenbeziehung. Nur sehr große Kunden werden direkt betreut“, so Kadler.

Die Partner können auf jedes Produkt und die Expertise des gesamten Teams zugreifen und seit diesem Jahr auch Security-Angebote mit einbauen, weil Plusserver im April den MSSP Cosanta übernommen hat (connect professional berichtete)

Partner sind rund 50 Systemhäuser mit Direktbetreuung. Dazu kommen noch weitere, die über Distributoren betreut werden. Kadler hebt hier vor alle die enge Partnerschaft mit ManageNow, ehemals Fujitsu, hervor, die fortgeführt werden soll.

Auch das „Trusted Operating Partner Programm“ bleibt bestehen, wurde laut Kadler aber aufgefrischt. Die ursprünglich fünf Stufen wurden auf drei eingedampft, deren Namen noch nicht feststehen.

Der Channel bleibe laut Kadler auch künftig wichtig. Genauso wie das Kerngeschäft als Cloud- und Infrastruktur Provider.

Digitale Souveränität sorgt für Nachfrage

Das Trendthema Digitale Souveränität spiele dem Anbieter natürlich in die Karten, wie Kadler bestätigt. „Wie haben in der Tat viel Nachfrage und wachsenden Diskussionsbedarf. Die Beratungsgespräche werden intensiver wegen Themen wie NIS2 und mehr Regulierung.“ Und Kunden, die früher selbstverständlich den Hyperscaler gewählt haben, denken darüber nach, einen Anbieter wie Plusserver zu nehmen. Generell werde genauer überlegt, wo welche Daten gespeichert und verarbeitet werden, so Kadler. „Hybride Infrastrukuren sind daher das Mittel der Wahl. Hybrid Cloud ist das neue Normal.“

Er sieht hier europäische Anbieter durchaus auf Augenhöhe und konkurrenzfähig. „Wir haben mit GajaX und Open Stack ein genauso gutes Angebot in Deutschland. Da müssen sich die heimischen Lösungen nicht verstecken.“ Aber leider mangele es noch an der politischen Wahrnehmung der Entscheider.

„Bei der Software sind wir deutlich vorangekommen, aber bei Hardware, KI, Speicher gibt es noch keine europäischen Alternativen“, meint der CEO.

Welche Vorteile kann denn dann ein deutscher Cloud-Anbieter wie Plusserver seinen Kunden bieten? Neben digitaler Souveränität und die Daten im eigenen Land sieht Kadler hier noch ein gewichtiges Argument: „Wir haben einen 24/7 deutschsprachigen Support mit Ingenieuren, die die Umgebungen ihrer Kunden kennen. Das ist ein unschlagbarer Vorteil.“