Übernahmegerüchte um Palm verdichten sich
Nach Informationen unserer Schwesterpublikation Unstrung haben mehrere Unternehmen Interesse an einer Übernahme des PDA- und Smartphone-Herstellers Palm bekundet.

Entsprechende Spekulationen waren in der Vergangenheit mehrfach aufgetaucht, vor allem vor etwa zwei Jahren, als es Palm finanziell nicht gut ging. Dieses Mal, so Unstrung, seien die Gerüchte fundierter.
Angeblich soll Morgan-Stanley damit beauftragt worden sein, einen Käufer zu finden. Neben Nokia hätte sich auch Motorola interessiert gezeigt. Außerdem sollen Investmentfirmen Angebote abgegeben haben.
Erst Anfang des Monats meldete der Hedge-Fond Galleon Group LP, dass er 6,2 Prozent der 102 Millionen ausstehenden Aktien von Palm gekauft habe. Dies gilt als Indiz dafür, dass Galleon mit einer Übernahme der Firma rechnet und davon profitieren möchte.
Derzeit müsste ein Interessent etwa 1,6 Milliarden Dollar für Palm hinlegen. Ob sich diese Ausgabe für Nokia oder Motorola auszahlen würde, ist umstritten.
Motorola könnte mithilfe der »Tréo«-Geräte von Palm seine Position im Bereich Smartphones ausbauen. Im Gegensatz zu Konkurrenten wie Nokia, Ericsson und Research in Motion (RIM) mit seiner »Blackberry«-Linie ist es Motorola nicht gelungen, in diesem Wachstumsmarkt nachhaltig Fuß zu fassen.
Der US-Hersteller profitierte bislang von den guten Verkaufszahlen seiner »Razr«-Musik-Handys. Doch zeichnet sich in diesem Segment ein Ende der hohen Zuwachsraten und vor allem Margen ab.
»Tréo« und »E-Series«-Geräte aus einer Hand?
Für Nokia wiederum ist Palm interessant, weil die Firma im nordamerikanischen Markt gut positioniert ist. Speziell bei Firmenkunden sind die Smartphones der E-Serie des finnischen Herstellers nicht so populär wie die »Blackberry«- und »Tréo«-Geräte.
Gegen eine Übernahme von Palm spricht aus unserer Sicht, dass Motorola über ausreichende Entwicklungskapazitäten verfügt, um selbst ein Business-Smartphone zu entwickeln. Zudem hat Motorola mit Good Technology eine Firma übernommen, die sich auf Produkte für das Wireless-Messaging spezialisiert hat.
Mit »Good Mobile Messaging« können Nutzer ähnlich wie bei Blackberry von ihrem Mobilgerät aus E-Mails von »Exchange«- oder »Domino«-Servern abrufen.
Nokia wiederum hat bereits eine komplette Palette von Smartphones für Geschäftskunden, die bereits erwähnt E-Series, inklusive des neuen E90-Communicator.
Allerdings gibt es neben dem besseren Zugang zum US-Markt nach unserer Auffassung ein weiteres Argument für eine Übernahme von Palm: die Tatsache, dass Nokia dann auch Geräte unter »Windows Mobile« im Portfolio hätte. Gegenwärtig konzentriert sich die Firma auf die Symbian-Plattform.