„Alles über 200.000 Besuchern würde mich glücklich machen“
Leif Lindner ist seit dem letzten Jahr für die Ausrichtung der IFA verantwortlich. Was sich seitdem getan hat und wo die Traditionsmesse heute steht, berichtet Lindner im Interview mit connect professional.

Morgen startet die IFA 2025. Ist die Messe ausgebucht oder ist noch Platz auf dem Gelände?
Leif Lindner: Es sieht gut aus. Wir haben mehr Fläche vermietet als im letzten Jahr, das immerhin das 100. IFA-Jubiläum war. Wir hätten tatsächlich noch mehr Aussteller nehmen können. Aber wir nehmen bewusst nicht jeden, sondern nur solche, die der IFA auch einen Mehrwert bieten.
Wie sieht der Aussteller-Mix aus? Welche großen Brands sind wieder auf der IFA? Gibt es prominente Rückkehrer oder Neuzugänge?
Lindner: Bis auf einen sind alle Top 30-Aussteller wieder dabei. Wir haben den einen oder anderen kleineren Rückkehrer und führen Gespräche auch mit einigen großen, die vielleicht im nächsten Jahr dabei sind. Ich freue mich sehr, dass wir einige Top-Player zumindest auf Panels und als Speaker vor Ort haben werden, darunter Microsoft, Nvidia und Tiktok. Außerdem haben wir die wichtigsten Retail-Leader auf unserem parallel stattfindenden Retail Event, darunter JD.com, die vermutlich ihren deutschen Launch ankündigen werden, nachdem sie groß bei Media-Markt einsteigen.
Die Fachhandelskooperationen und Retailer wie Media-Markt halten den IFA seit vielen Jahren die Treue. Wirkt sich der anstehende Verkauf von Media-Markt irgendwie auf die diesjährige IFA aus?
Lindner: Media-Markt ist schon lange dabei, mal mehr oder weniger aktiv. Dieses Jahr werden sie sehr aktiv sein. Und an JD.com waren wir sowieso schon dran. Da trifft es sich gut, dass der Retailer jetzt vor dem Einstieg in den deutschen Markt steht.
Nach den schwierigen Corona-Jahren hat sich die IFA im letzten Jahr wieder stabilisiert. 215.000 Besucher aus 138 Ländern und 1.800 Aussteller waren da. Die letzte IFA vor Corona hatte 2019 allerdings noch 245.000 Besucher und 2.000 Aussteller.
Lindner: Wir werden mehr Fläche haben als letztes Jahr und sicher auch mehr Aussteller. Die Besucherzahl können wir vielleicht übertreffen, aber im letzten Jahr hatten wir auch Brian Adams als Show Act. Alles über 200.000 würde mich schon glücklich machen.
„Wir haben ein leichtes Comeback der IT“
Unterhaltungselektronik und weiße Ware stehen auf der IFA im Vordergrund. IT-Produkte waren in den letzten Jahren immer wenig zu sehen. Ist es Ihnen gelungen, wieder mehr IT-Hersteller zu gewinnen oder führt da kein Weg mehr zurück?
Lindner: Es ist uns ein Stück weit gelungen, speziell bei Gaming. Das ist ein wichtiges Thema. Und auch wenn wir nicht mit der Gamescom konkurrieren wollen und können, werden wir das Thema neu bespielen, etwa mit Streaming über die ganze Dauer der Messe.
Mir waren auch IT-Hersteller wie HP und Acer wichtig, die die IFA die letzten Jahre für Begleitveranstaltungen genutzt haben. Acer wird eine große Pressekonferenz machen, Microsoft ist als Speaker da, Nvidia und AMD sind in Panels vertreten. Ich würde sagen, wir haben ein leichtes Comeback“ der IT und ich bin für die nächsten Jahre optimistisch.
„Das Thema Foto würde gut zu uns passen“
Haben Sie noch weitere Ambitionen?
Lindner: Ich will tatsächlich das Thema Foto zurückholen. Die Hersteller haben seit dem Ende der Photokina kein echtes Zuhause mehr. Und wir haben mit Panasonic und Sony schon mal zwei der drei Top-Hersteller vor Ort. Auch andere wie Nikon haben schon mal angeklopft.
In bin da zuversichtlich, weil Systemkameras gerade so eine kleine Renaissance erleben, etwa bei Content Creators. Und wir haben mit unserem Creator Hub hier schon mal eine gute Anlaufstelle. Ich finde, dass das Thema gut zu passen würde.
Die IFA ist traditionell stark auf Endkunden ausgerichtet, war aber auch immer eine wichtige Ordermesse für den Handel. Ist sie das immer noch? Wie wichtig ist B2B für die IFA?
Lindner: Die IFA ist nach wie vor eine Ordermesse und hier werden durchaus noch relevante Deals vor dem Jahresende abgeschlossen. Auch der Reseller Park ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil und wird dieses Jahr erneut größer sein als im letzten.