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Die Anleger sind nervös

Furcht vor KI-Crash an den Börsen

Der Dax steuert auf das Ende eines starken Aktienjahres zu. Allerdings könnte die Angst vor einer KI-Blase den Jahres-Endspurt noch verderben.

dpa | Redaktion: Andrea Fellmeth • 1.12.2025 • ca. 2:25 Min

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© artacet – shutterstock.com

Nach zwei sehr guten Aktienjahren könnte 2025 für Anleger doch noch zur Zitterpartie werden. Denn mit der Sorge, dass die Euphorie rund um Künstliche Intelligenz und enorme Gewinne damit zu weit gehen könnte, ist eine tragende Säule für die Rekordrallye an den Aktienmärkten ins Wanken geraten. Manche Experten fürchten eine scharfe Korrektur oder gar das Platzen einer Blase – und das, nachdem schon im April das Zollpaket von US-Präsident Donald Trump die Nerven der Anleger arg strapaziert hatte.

Derzeit sieht es zwar so aus, dass der Leitindex Dax das dritte Jahr in Folge selbst ohne die übliche Jahresendrally stark abschließen kann. Nach den jüngsten Kursgewinnen summiert sich der Anstieg 2025 auf rund 19 Prozent. Zum Vergleich: Die langfristige Dax-Rendite liegt bei 7 bis 8 Prozent pro Jahr. Seit der raschen Erholung von Trumps Zollschock zeigt sich der Markt jedoch nervös: Auf hohem Niveau geht es für den Dax mal ein paar Hundert Punkte herunter, dann wieder bergauf – wie vorige Woche.

Milliarden-Wettlauf um KI

In Deutschland gelten etwa der Energietechnikkonzern Siemens Energy und der Baukonzern Hochtief als Profiteure des KI-Booms, da sie die Infrastruktur für Rechenzentren bereitstellen.

Der seit Herbst 2022 bestehende Aufwärtstrend an den Börsen basiert allerdings wesentlich auf der Annahme, dass das Trendthema KI nicht nur einzelne Tech-Riesen, sondern ganze Branchen und Volkswirtschaften beflügeln kann, etwa mit Effizienzgewinnen. Entsprechend viel Optimismus ist wohl bereits in den Börsen eingepreist, nicht nur in den hoch bewerteten Tech-Aktien. Bundesbank-Vorstand Michael Theurer warnt vor Rückschlagpotenzial und einer möglichen schockartigen Korrektur, wie er dem „Deutschlandfunk“ sagte.

Kritiker bezweifeln, dass die Investitionen von Hunderten Milliarden Dollar für KI-Rechenzentren absehbar zurückverdient werden können. Nach Ansicht der Pessimisten könnte die heiße Luft schlagartig entweichen, was auch Privatanleger zu spüren bekämen. Denn riesige Konzerne wie Apple, Nvidia, Alphabet, Microsoft und Amazon treiben nicht nur die Weltbörsen an, sie haben auch wegen ihres immensen Börsenwerts ein hohes Gewicht in beliebten Indexfonds (ETFs), etwa auf den Weltaktienindex MSCI World. 

Warnung vor Abklingen der Euphorie

Auch wenn der Chipkonzern Nvidia zuletzt mit starken Zahlen die KI-Sorgen leicht zerstreuen konnte: Die mahnenden Stimmen zum Boom verstummen nicht. So wird gemutmaßt, dass sich die Investitionen in KI für viele Unternehmen abseits der US-Tech-Riesen erst später als gedacht oder nur kaum in barer Münze auszahlen. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos kritisiert beispielsweise die zunehmende Marktkonzentration und Vernetzung zwischen einer Handvoll großer Techunternehmen. Er warnte wiederholt vor einer Börsenkorrektur. Auch die Deutsche Bank mahnt zur Vorsicht, sieht aber keine Blase. „KI ist ein Game-Changer und wird auch 2026 ein strukturelles Wachstumsthema bleiben“, meint Christian Nolting, weltweiter Chefanlagestratege für Privatkunden. Vor allem in den USA und China werde enorm investiert.

Was also tun? Fachleute raten Privatanlegern, Ruhe zu bewahren. Selbst wer maximal breit gestreut mit ETFs in Aktien investiere, werde zwar früher oder später einen Crash mit einem Wertrückgang von bis zu 50 Prozent erleben, sagt Niels Nauhauser, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. 

Historisch habe es aber nur selten mehr als vier und niemals mehr als zwölf Jahre gedauert, bis sich die Märkte nach einem Crash vollständig erholt hatten. „Der Anlageerfolg hängt gerade nicht davon ab, rechtzeitig auszusteigen, bevor es kracht“, sagt Nauhauser. Denn das gelinge nicht einmal Profis. Der Erfolg hänge vielmehr davon ab, nichts zu tun und langfristig investiert zu bleiben.