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AI-Plattformen werden wichtiger Teil der Infrastruktur

GenAI-Modelle sorgen für steigende IT-Ausgaben

Trotz knapper Budgets gehen die Marktforscher von Gartner davon aus, dass die IT-Ausgaben in Europa auch 2026 zweistellig steigen werden. Wachstumstreiber seien KI, Cloud und Cybersecurity.

Autor: Michaela Wurm • 27.11.2025 • ca. 1:55 Min

In Europa wächst der Druck, eine eigene KI-Infrastruktur und regionale Rechenzentren aufzubauen
Europa ist unter Druck, verstärkt KI-Infrastrukturen und eigene regionale Rechenzentren aufzubauen
© Ionos

Die IT-Ausgaben in Europa werden auch im kommenden Jahr zweistellig zulegen. Die Marktforscher von Gartner prognostizieren für 2026 ein Volumen von 1,4 Billionen US-Dollar. Das wäre ein Plus von 11,1 Prozent gegenüber 2025. Für das laufende Jahr 2025 erwartet Gartner IT-Ausgaben von rund 1,3 Billionen US-Dollar.

„KI, Cloud und Cybersecurity treiben das Wachstum der IT-Ausgaben europäischer Unternehmen im Jahr 2026 entscheidend voran“, so John-David Lovelock, Distinguished VP Analyst bei Gartner. „Trotz knapper Budgets und kaum wachsender IT-Teams investieren europäische CIOs massiv in Software, um Zugang zu neuen KI-Funktionen ihrer bestehenden Anbieter zu erhalten.“ Gartner prognostiziert, dass die Endnutzerausgaben für GenAI-Modelle in Europa 2026 um 78,2 Prozent steigen werden.

Die Cloud-Investitionen in Europa werden 2026 allerdings stärker schwanken, da CIOs den Fokus auf digitale Souveränität legen und ihre Cloud-Dienste näher an ihren Standort verlagern würden, so Lovelock. Gartner erwartet hier einen Anstieg der Ausgaben für öffentliche Cloud-Dienste um 24 Prozent.

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IT-Ausgaben in Europa 2025 - 2026
Die IT-Ausgaben in Europa sollen auch 2026 zweistellig steigen
© Gartner

Alle Technologiebereiche legen kräftig zu

Am stärksten wachsen laut Gartner die Investitionen in Datacenter-Systeme (18,8 Prozent).

Die europäischen Unternehmen werden 2026 aber auch ihre Softwarebudgets ausweiten, um intelligentere, effizientere und stärker personalisierte Anwendungen zu entwickeln (siehe Tabelle). Hinzu kommen Preiserhöhungen in nahezu allen Softwarekategorien, die das Ausgabenwachstum zusätzlich ankurbeln werden.

Der Devices-Markt wird den Analysten zufolge einen ähnlichen Aufschwung erleben, da die Hersteller ihre Geräte mit KI-Funktionen ausstatten und die Preise erhöhen, um die Kosten für zusätzliche Hardware auszugleichen.

Aufbau einer KI-Infrastruktur hat Priorität

Der Druck, eine KI-Infrastruktur aufzubauen, wird laut Gartner die Nachfrage nach Servern, insbesondere für KI-optimierte Server, weiter steigern. In Europa sollen dadurch die Ausgaben der Endnutzer für KI-optimierte Server im Jahr 2026 voraussichtlich 46,8 Milliarden US-Dollar erreichen, gegenüber 39,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025, und damit weit hinter den prognostizierten Ausgaben von 170 Milliarden US-Dollar in Nordamerika und 67 Milliarden US-Dollar in China zurückbleiben.

Europa sehe sich regulatorischem Druck, Wettbewerb zwischen Ländern, geopolitischen Spannungen und nationalen Sicherheitsbedenken ausgesetzt, so Lovelock. Das Ziel müsse daher sein, „sicherzustellen, dass Europa KI-Systeme eigenständig entwickeln und verwalten kann, ohne von ausländischen Plattformen oder Anbietern abhängig zu sein.“

Bestehende Softwareanbieter würden zwar GenAI-Funktionen in ihre Produkte integrieren, um die Einführung von GenAI zu fördern. KI-Plattformen würden für Europa jedoch auch zunehmend ein Teil wichtiger nationaler Infrastrukturen.

Gartner prognostiziert, dass bis 2027 35 Prozent der Länder an regionsspezifische KI-Plattformen gebunden sein werden, die proprietäre Kontextdaten verwenden. Diese Plattformbindung wird bis 2027 von 5 Prozent auf 35 Prozent steigen, da Regierungen große Cloud-Anbieter dazu drängen werden, mit lokalen Unternehmen zusammenzuarbeiten, um ihre Plattformen regionaler zu gestalten, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und nationale Interessen zu unterstützen.