Actebis-Eigner Arques droht Millionenstrafe
Wegen unerlaubter Preisabsprachen ihrer ehemaligen Beteiligung SKW Stahl-Metallurgie nimmt die EU-Kommission Arques AG in gesamtschuldnerische Haftung. Eine Millionenstrafe käme für Arques zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt.
Nach jahrelangen Ermittlungen wegen möglicher Verstöße gegen das Kartellrecht hat die EU-Kommission verschiedenen Unternehmen aus der europäischen Chemiebranche nun Bußgelder in Gesamthöhe von über 61 Millionen Euro zugestellt. Von illegalen Preisabsprachen, die es von 2004 bis Anfang 2007 gegeben haben soll, ist auch der Spezialchemie-Anbieter SKW Stahl-Metallurgie betroffen. Die EU-Kommission verhängte gegen das bayerische Unternehmen jetzt ein Strafgeld in Höhe von 13,3 Millionen Euro und damit eine Strafe, die den Jahresgewinn von SKW um mehr als 3 Millionen Euro übersteigt.
Das mit rund 40 Millionen Euro verschuldete mittelständische Unternehmen (rund 500 Beschäftigte)hatte entsprechende Rückstellungen gebildet, rechnete jedoch nur mit einer Strafe von 6,2 Millionen Euro.
Da SKW im betreffenden Zeitraum überwiegend der ebenfalls hoch verschuldeten Starnberger Beteiligungsgesellschaft Arques gehörte, sieht die EU-Kommission eine gesamtschuldnerische Haftung als gegeben an. Noch liegt Arques der Bußgeldbescheid nicht vor. In Starnberg wartet man daher noch ab, ob man gegen das drohende Bußgeld Rechtsmittel einlegen wird.
Arques rechnet erst wieder ab dem Jahr 2011 damit, die Gewinnschwelle zu erreichen. Der Konzern kündigte an, Kosten senken zu wollen (CRN berichtete ). Am Dienstag gab Arques den Verkauf der Distributionsgruppe Tiscon, zu der COS gehört, an den weitgehend unbekannten russischen Investor Greengold AS an, eine Tochtergesellschaft der KCK Association (CRN berichtete ).
Damit hat sich Arques teilweise aus dem Sektor IT-Distribution getrennt. Der Verkauf von Actebis Peaock und NT Plus dürfte für Arques aber schwierig bleiben, nachdem ein im vergangenen Jahr anvisierter Börsengang gescheitert war.