Seit dem ersten Mai versteuert Amazon seine in Deutschland erzielten Gewinne auch in der Bundesrepublik. Wieviel Geld dabei allerdings für den Fiskus abfällt, bleibt fraglich.
Seit Anfang dieses Monats versteuert Amazon seine in Deutschland generierten Gewinne auch hierzulande. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher der Süddeutschen Zeitung. Allerdings führt er nicht die wachsende Kritik in der Öffentlichkeit über das Steuergebaren des Online-Händlers sondern organisatorische Überlegungen als Grund an. Man überprüfe regelmäßig die Firmenstrukturen, um sicherzustellen, dass die Kunden bestmöglich bedient werden könnten. Im Zuge dessen habe man bei Amazon die Steuerumstellung beschlossen.
Fraglich allerdings bleibt, wieviel Geld trotz Amazons neuer Gangart schlussendlich beim deutschen Fiskus hängen bleibt. Über die gesamten vergangenen Jahre hat Amazon seine hohen Umsätze sofort wieder reinvestiert, um seine Marktanteile noch weiter auszubauen. Diese Investitionen drückten auf den Gewinn – in vielen Quartalen verwandelten sie ihn sogar in ein deutliches Minus. Im ersten Quartal dieses Jahres hatte der Online-Händler bei einem Rekordumsatz in Höhe von 22,72 Milliarden Dollar einen Fehlbetrag von 57 Millionen Euro erwirtschaftet. Zudem schwiegen sich die Amerikaner bis dato zu den in Deutschland möglicherweise erreichten Gewinnen aus. Lediglich der Umsatz wurde in der Vergangenheit kommuniziert. Demnach wuchs der Umsatz im vergangenen Jahr um 13 Prozent auf 11,92 Milliarden Dollar.
In der deutschen Politik wird der Schritt des Online-Händlers als erstes aber wichtiges Signal aufgefasst. Auch hier ist man sich bewusst, dass Amazon noch genügend Spielraum beim Ausweisen seiner Gewinne hat, um die Steuer in Deutschland zu senken. Nicht umsonst weist Amazon seinen europäischen Hauptsitz in Luxemburg aus, wo Unternehmen deutlich weniger Steuern zahlen müssen, als in vielen anderen EU-Ländern.