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Microsofts Security-Strategie unter Beschuss

Antiviren-Spezialisten attackieren Vista

Die Security-Spezialisten McAfee und Symantec greifen Microsofts neues Betriebssystem Windows Vista an. Nach Meinung der Hersteller behindert Microsoft die Entwicklung unabhängiger Antiviren-Software, um das »Windows Security Center« zu etablieren.

Autor:Redaktion connect-professional • 11.10.2006 • ca. 1:35 Min

Nach Symantec greift nun auch McAfee-Chef George Samenuk den Software-Riesen Microsoft und das kommende Betriebssystem »Windows Vista« an. In einer in der »Financial Times« veröffentlichten ganzseitigen Anzeige wirft er dem Konzern vor, die Entwicklung von externer Sicherheits-Software für das neue Betriebssystem zu verhindern. Samenuk mutmaßt, dass Microsoft damit sein eigenes, in Vista integriertes Sicherheits- System etablieren und alternative Programme ausschließen will. Mitbewerber Symantec äußerte sich in ähnlicher Weise zu Microsofts Sicherheits-Strategie für Vista. »Wir verfolgen mit Sorge, dass Microsoft unabhängigen Anbietern von Sicherheitslösungen keinen rechtzeitigen Zugang zu technischen Informationen über das Windows-Betriebssystem Vista gewährt, die diese Anbieter jedoch benötigen, um ihrerseits kompatible Produkte entwickeln zu können«, sagt Stefan Osthaus, Senior Marketing Director Consumer EMEA bei Symantec.

Derselben Ansicht ist offenbar auch die EU-Kommission, die mehrfach betonte, dass der Wettbewerb bei Antiviren-Software nicht blockiert werden dürfe. Aus Verbrauchersicht könnte dies auch verheerende Folgen haben, wie Osthaus befürchtet: »Die fehlende Wahlmöglichkeit verhindert, dass dem Kunden eine möglichst breite Vielfalt von Sicherheitslösungen angeboten wird, um einer sich ständig verändernden Landschaft von Sicherheitsbedrohungen zu begegnen. Im Endergebnis wird dies zu einem weniger sicheren Internet führen, in dem sowohl Privatanwender als auch Unternehmensnutzer anfälliger gegenüber Cyber- Attacken sind.« Sowohl Symantec als auch McAfee bemängeln, dass der Kunde keine freie Wahl mehr hätte und letztlich gezwungen werde, ausschließlich Security-Lösungen von Microsoft zu nutzen.

Microsoft zeigt sich von der Kritik unbeeindruckt, befürchtet aber im Falle von Wettbewerbsklagen eine mögliche Verspätung bei der Einführung von Vista. »Wir wollen eine sichere und EUrechtlich einwandfreie Version von Windows Vista«, erklärte das Unternehmen. Auch Microsoft lege zugunsten der Sicherheit Wert auf einen lebendigen Wettbewerb. In der Diskussion steht vor allem die 64-Bit-Version, deren Systemkern durch einen so genannten »Patchguard« geschützt ist. »Diese Version adressiert aber nur einen begrenzten High-End- Bereich. Wir zerstören hier also keinen etablierten Markt«, so ein Unternehmenssprecher. Im vergangenen Juni hatte Microsoft mit »Windows Live Onecare« eine eigene Antivirus-Software auf den Markt gebracht. Die bisher nur in den USA erhältliche Software hatte gleich im ersten Verkaufsmonat einen unerwartet guten Start und den Konkurrenten Symantec und McAfee Marktanteile von zehn beziehungsweise drei Prozent abgenommen.

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