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Gaia-X

Die Alternative gibt es bereits

Autor:Autor: Henrik Hasenkamp / Redaktion: Sabine Narloch • 4.3.2020 • ca. 2:20 Min

Inhalt
  1. Auf dem Weg zur Europa-Cloud
  2. Die Alternative gibt es bereits

Im Prinzip gibt es also die oft beschworenen strengeren Datenschutzvorschriften in Europa und insbesondere in Deutschland tatsächlich. Sie nützen Unternehmen jedoch nur bedingt, wenn der Cloud Provider seinen Hauptsitz beispielsweise in den USA oder China hat – denn dann unterliegt der Anbieter dem jeweiligen nationalen Recht und die Daten seiner Auftraggeber gleich mit, auch wenn das Rechenzentrum gegebenenfalls in Europa steht. Das gilt im Übrigen auch, wenn der Cloud Provider selbst zwar etwa ein deutsches Unternehmen ist, für seine Services aber auf die Ressourcen von Amazon und Co. zurückgreift. In diesem Kontext ist die Diskussion um eine eigenständige Europa-Cloud mehr als notwendig. Noch sind die Pläne der Bundesregierung zu wenig ausgereift, um sich ein Urteil über deren Tragfähigkeit und praktische Relevanz zu erlauben. Zudem dürfen die Pläne nicht auf die Infrastruktur selbst beschränkt bleiben, sondern müssen schon bald den Anwendungs-Stack einbeziehen. Denn nur dann können sich digitale Geschäftsmodelle wirklich entwickeln.

Bisweilen erweckt die erneut entbrannte Diskussion um die Sicherheit von Cloud-Angeboten den Eindruck, dass es keine Alternativen zu den amerikanischen Marktführern gäbe. Das stimmt so nicht. Es gibt mehrere deutsche Anbieter, die ihre Services im deutschen Rechtsraum und auf der Basis deutscher oder europäischer Rechenzentren zur Verfügung stellen. Und diese bieten keineswegs nur Lösungen für Nischenindustrien: moderne Infrastrukturen, die den Anforderungen wie DSGVO oder C5 entsprechen und dabei sowohl als IaaS als auch als Full-Service-Cloud gebucht werden können. Gerade mittelständische Unternehmen, die durch die Europa-Cloud insbesondere auf ihrem Weg in die Digitalisierung unterstützt werden sollen, profitieren gegebenenfalls von individuell zugeschnittenen lokalen Lösungen.

Henrik Hasenkamp ist CEO und Mitgründer von Gridscale