Ausverkauf oder Neuanfang?. Dass es so kommt, war vorauszusehen. Wann es kommt, stand bis Freitag vergangener Woche in den Sternen. Was jetzt kommt, klingt im Actebis-Originalton ganz optimistisch. Ob es so kommt, bleibt dahingestellt.
Der Distributor Peacock wird in den Distributor Actebis integriert. Beide Brands werden sich im neuen Namen wiederfinden. Aber finden sich die Kunden im neuen Soester Distributionskonstrukt wieder? Und sind die Lieferanten wirklich so glücklich über diese neue Konstellation? Vielleicht einige der großen Hersteller, so auch Hewlett-Packard, die einer Zentralisierung positiv gegenüber
stehen.
Sicher ist, der Handel zeigte sich in der Vergangenheit wenig zufrieden mit Peacock. Warum soll das jetzt besser werden? Nur weil der Peacock-Vertriebler künftig in Soest sitzt? Denn nach wie vor hat Actebis die Hosen an.
Freilich, das Modell, zwei Vertriebsorganisationen unter einem Dach zu vereinen, gemeinsam zu bilanzieren und jedem einen eigenen Kundenbereich zuzuordnen, hat was für sich. Aber ist das die langfristige Perspektive unter dem Dach der Actebis-Holding? Die Probleme liegen doch viel tiefer. Vertrauensverlust unter Actebis- und Peacock-Kunden, mangelnde Positionierung der beiden Grossisten, das Damoklesschwert der Verkaufsabsicht durch den Otto-Konzern, wenig rentables Geschäft in Deutschland ? allein im europäischen Ausland rollt der Rubel.
Da kommt auf das Management um Holding-Chefin Bärbel Schmidt noch einiges zu. Nicht nur die Probleme rund um die eingeleitete Reorganisation. Auf stürmische Zeiten werden sich auch die Mitarbeiter einstellen müssen ? die alten und die neuen Soester gleichermaßen. Und die Händler fragen sich: Ist das ein Neuanfang für Actebis und Peacock oder nur ein weiterer Schritt zum Verkauf der Actebis-Gruppe?