Kopfnuss

Auto 2.0: Mit dem PKW auf dem Daten-Highway

25. November 2008, 7:42 Uhr |

Das Thema CarPC und die multimediale Aufrüstung von PKWs und LKWs beschäftigen schon seit einigen Jahren die Hersteller. Bisher blieb es jedoch nur bei einigen eher zaghaften Versuchen.

Einer aktuellen Studie zufolge soll sich dies aber bald grundlegend ändern. Bis zum Jahr 2013 soll jedes Auto in Europa über einen breitbandigen Internetanschluss verfügen.

Hurra! Wenn das keine blendenden Aussichten für die gebeutelte Autoindustrie sind. Mit Autos, die im Durchschnitt fünf Liter oder weniger verbrauchen, rechnen die Branchenexperten dagegen frühestens in 2080. Aber was macht das schon, wenn man dafür zukünftig auf der Autobahn bei Tempo 200 und einem Durchschnittsverbrauch von zwanzig Litern in Ruhe seine Facebook-Kontakte pflegen kann, sich nebenbei mit dem Social Networking Tool Twitter im Chatroom tummelt und sich via Youtube Ausschnitte von Peter Maffays letzter Deutschlandtournee reinziehen kann.

Für die Umrüstung auf breitbandiges Internet hat die deutsche Autoindustrie eigens eine Innovations-Initiative ins Leben gerufen, die derzeit bei den Landesfürsten und der Bundeskanzlerin um pekuniären Beistand bittet. In Ermangelung eigener Mittel benötigen die deutschen Autobauer rund 30 Milliarden Euro, damit auch wirklich alle deutschen Autofahrer, also nicht nur die Besitzer von Oberklassewagen, sondern auch die Eigentümer von Mittelklasselimousinen sowie Hartz-IV-Empfänger bis 2013 rechtzeitig ins Netz kommen.

Dringenden Handlungsbedarf sehen die Branchenkenner vor allem beim PKW-Infotainment, wo im Gegensatz zu eher nachrangigen Aspekten wie Komfort oder Sicherheit auf vier Rädern noch reichlich Luft nach oben herrsche. Es sei zum Beispiel nicht länger hinnehmbar, dass sich Full HD bisher noch nicht als einheitlicher Standard bei Auto-Displays durchgesetzt haben. Die Industrie bastelt deshalb derzeit fieberhaft an Lösungen, um die gesamte Frontscheibe des Autos als Display nutzen zu können. Wenn der Vordermann etwa abbiegen will, braucht dies in Zukunft ohnehin nicht mehr durch schnödes Blinken mit den Rücklichtern signalisiert werden. Man trifft sich zu diesem Zweck vielmehr in bester Web 2.0-Manier im virtuellen Car-to-Car-Kommunikationsforum. Mit einer langsam rotierenden Webcam lässt sich auf einem separaten Mini-Screen selbstverständlich jederzeit die Außenwelt vom Autofahrer betrachten. Weitere Webcams verrichten im Motorraum ihren Dienst, per Live-Video ist der Fahrer somit stets über die Leistungsfähigkeit des Antriebssystems im Bilde.

Das weltweite Datennetz bietet dem Autofahrer zudem die Möglichkeit, sich künftig live in die Webcams der Autobahnpolizei einzuloggen, um so immer über besonders unfallträchtige Standorte auf dem Laufenden zu sein, um besonders blutige Tatorte zur Stillung elementarer Informationsbedürfnisse umgehend ansteuern zu können.

Für CRN-Leser, insbesondere aus dem System Builder-Umfeld, dürften in jedem Fall mit dem Auto 2.0 goldene Zeiten anbrechen. Nachdem Notebooks zunehmend Desktop-PCs ersetzen, lassen sich im Auto hervorragend individuell auf den Kunden zugeschnittene Pesonal-Server-Lösungen realisieren. Immer vorausgesetzt natürlich, dass die Autoindustrie in diesem Land bis 2013 überhaupt noch existieren sollte.


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