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Kopfnuss

Automatisiert: Fritz Lederhose gibt Auskunft

Die erste Generation an Auskunftsrobotern für Info-Schalter dürfte nun alsbald zum Einsatz kommen.

Autor:Redaktion connect-professional • 17.11.2009 • ca. 1:25 Min

An Auskunftstheken von Museen, Schaltern städtischer Verkehrsbetriebe oder am Empfang touristischer Einrichtungen beantworten dann Automaten die FAQs der umherirrenden Besucher. Das kennen wir bereits von telefonischen Hotlines: Fehlleistungen à la »Ich habe Sie nicht verstanden – bitte wiederholen Sie diese Angabe!« sind inzwischen ein gewohnter Teil des Hotline-Gesprächsverlaufs, so dass selbst die unheimlichen realen Telefonroboter der Deutschen Telekom dieser Diktion gerne folgen.

Aber tritt der Mensch tatsächlich einem Informationsroboter an einer Theke gegenüber, um sich dringend benötigte Auskünfte einzuholen, möchte er am liebsten auch mit einem real erscheinenden Blechkameraden interagieren. Weshalb sich Entwickler in aller Welt bemühen, den Info-Roboter möglichst genau auf die Erwartung des Fragestellers abzustimmen: In Südostasien beispielsweise begrüßt erwartungsgemäß ein junger »Frauboter« die Antwortsuchenden mit schüchternem Augenaufschlag und glockenheller Schmeichelstimme. Für den arabischen Raum wurde nun ein Roboter in der Aufmachung eines Weisen aus dem Morgenland inklusive Kaftan und Rauschebart entwickelt. Die erschreckten Journalisten konnte man bei der Präsentation übrigens beruhigen: Beim »Aaraboboter« handele es sich keineswegs um eine Osama bin Laden-Nachbildung, die Orientfahrer auf hocharabisch wüst beschimpfe, sondern um den persischen Gelehrten Avicenna. Sieht halt nur sehr ähnlich aus. Aus der Reihe tanzen da nur die kindsköpfigen Japaner, die ihre Info-Theken mit Fußball spielenden Roboterhunden besetzen.

Die Frage stellt sich natürlich, mit welchen Automatenmenschen wir künftig die deutschen Informationsschalter bestücken wollen. Das Modell »Zackige Pi-ckelhaube« ist ja nun nicht mehr so beliebt. Deutschland möchte sich heutzutage seinen Bürgern und den internationalen Gästen lieber weltoffen und freundlich präsentieren. Und irgendwie landen die deutschen Kreativköpfe in diesem Fall immer beim Modell »Heidi Klum«. Das »Heidi«-Modell löste aber in ersten Tests dank medialer Überpräsentation des Supermodells inzwischen bei vielen nur noch Brechreiz aus. Also wird man sich doch auf eine German Old School-Variante einigen: Dann belehrt eben doch »Herr Fritz Lederhose« die Kunden im harschen Beamten-Tonfall, welche Formulare noch vor der Kontaktaufnahme auszufüllen sind. Service-Wüste Deutschland.