Bechtle steigert Gewinn
Obwohl das Systemhaus Bechtle den Umsatz in 2006 nur leicht steigern konnte, kletterte der Ertrag deutlich. In diesem Jahr wollen die Schwaben weiter investieren, vor allem in das E-Commerce-Geschäft und IT-Dienstleistungen - Invests nach altbekannter Bechtle-Manier nicht ausgeschlossen.

Wie erwartet ist der Umsatz von Deutschlands größtem Systemhaus, Bechtle, im vergangenen Jahr um 3,6 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro gewachsen. Positive Überraschung: Die gestern vorgelegte testierte Bilanz wies ein Ergebnis vor Steuern von 45,9 Millionen Euro, ein Plus von 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und fast 1 Million Euro mehr als das Unternehmen zuletzt im Januar vorhergesagt hatte. »Wir sind über Marktniveau gewachsen und haben unsere Profitabilität weiter verbessert. Das zeigt die Stärke von Bechtle«, kommentierte der Vorstandsvorsitzende Ralf Klenk. Das Ergebnis überrascht dann doch, weil Bechtle viel Geld investiert hat, unter anderem in den Aufbau einer neuen Managementebene, die zwischen den Geschäftsführern der Tochtergesellschaften und dem Vorstand in Neckarsulm angesiedelt ist.
Die Schwaben wollen für das laufende Jahr eine ähnlich gute Bilanz schreiben wie 2006: Moderates Umsatzwachstum zwischen 1,3 und 1,35 Milliarden Euro sowie ein Ebt von 48 Millionen Euro. Zwei Wachstumsfelder hat Bechtle-Klenk ausgemacht: Zum einen will er IT-Services wie Managed Services, insbesondere IT-Betriebsübernahmen von mittelständischen Kunden, ausbauen. Hier hatte Bechtle einen Schulterschluss mit IBM geschlossen und Mitte 2005 Mitarbeiter von Big Blue übernommen. Zum anderen baut Klenk den Produkthandel aus. Beim E-Commerce setzt das Systemhaus auf eine Mehrmarkenstrategie: Bechtle Direkt und ARP. »Künftig wollen wir in allen Ländern, in denen unsere starke Marke Bechtle Direkt bereits vertreten ist, auch mit ARP präsent sein«, so Klenk. Der Auftritt von ARB in Frankreich ist bereits für kommenden Mai geplant.
Es wäre indes keine Überraschung, wenn Bechtle in diesem Jahr auch wieder mit Akquisitionen von sich Reden machen würde. Schließlich ist das Systemhaus erst durch zahlreiche Übernahmen in den letzten Jahren zu einem Milliarden-Unternehmen mit 3.900 Mitarbeitern rasant gewachsen. Klenks Haltung zu diesem Thema ist unverändert: Geplant ist nichts, auszuschließen sind Zukäufe aber nicht, wenn sich hierdurch Chancen ergäben, Bechtle weiter zu stärken. Nicht umsonst stellt Klenk eine »hervorragende Finanzaustattung« in den Vordergrund. Fast 40 Millionen Euro in der Firmenkasse, hinzu kommen freie Kreditlinien von 43 Millionen Euro: »Das gibt uns beträchtliche Möglichkeiten für weiteres Wachstum«, so der sich alle Wege offen haltender CEO.