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Bei HP bleiben Drucker- und PC-Sparte getrennt

Bei HP bleiben Drucker- und PC-Sparte getrennt. Dass HP die Drucker- und PC-Sparte nun doch nicht zusammenlegt, hat laut PSG-Deutschland-Chef Stephan Wippermann keine Auswirkungen auf das PC-Geschäft in Deutschland. Auch im Channel habe das Hin und Her nicht zu Irritationen geführt.

Autor:Redaktion connect-professional • 22.6.2005 • ca. 2:30 Min

Bei HP bleiben Drucker- und PC-Sparte getrennt

Als eine seiner ersten Amtshandlungen hat der neue HP-Chef Mark Hurd die Entscheidung seiner Vorgängerin Carly Fiorina wieder kassiert: Die Business-Units Imaging & Printing Group (IPG) und Personal Systems Group (PSG) werden nun doch nicht zusammengelegt. So richtig ernst scheint bei HP ohnehin niemand den Beschluss vom Januar 2005 genommen zu haben. Denn sichtbar passiert ist seither gar nichts. Schon Mitte Mai hatte IPG-Europa-Chef Michael Hoffman im CRN-Interview (siehe CRN 20/2005) enthüllt, dass es gar keine konkreten Pläne gebe, die Entscheidung in Europa umzusetzen.

Stephan Wippermann, Vice President PSG, versicherte im Gespräch mit CRN, dass es über die bereits bestehende Zusammenarbeit von PSG und IPG hinaus auf Deutschland- und Europaebene keinerlei Veränderungen gegeben habe. Deshalb werde auch die Aufhebung der Entscheidung keine Auswirkungen auf die PC-Sparte haben. Laut Wippermann arbeiten PC- und Druckersparte bei der Channelstrategie bereits sehr eng zusammen, daran werde sich nichts ändern. Produktseitig räumte er noch Nachholbedarf ein. Hier wollen die beiden HP-Units künftig noch enger zusammenarbeiten, beispielsweise bei Konvergenzthemen. Wippermann zeigte sich zuversichtlich, so die erhofften Synergieeffekte auch ohne eine Verschmelzung der Sparten zu erzielen. Branchenkenner hatten von Anfang an bezweifelt, dass die Zusammenlegung der doch stark unterschiedlichen Sparten messbare Vorteile bringen würde. Stattdessen wurde vermutet, HP wolle das profitable Druckergeschäft nutzen, um Verluste im PC-Geschäft zu kaschieren.

Obwohl die PC-Sparte von HP im abgelaufenen zweiten Quartal überraschend gute Geschäfte machte und den operativen Gewinn verdreifachen konnte, zweifeln Insider an deren Konkurrenzfähigkeit gegen starke Konkurrenten wie Dell und Lenovo-IBM. In den vergangenen Wochen kochte deshalb die Gerüchteküche, der weltweit zweitgrößte Computerhersteller könnte seinen PC-Bereich nach dem Vorbild des IBM-Lenovo-Deals abstoßen. Als möglicher Käufer wurde der taiwanische Computerhersteller Acer ins Spiel gebracht, dessen PC-Geschäft stark wächst. HP und Acer hatten die Gerüchte jedoch entschieden dementiert. »Die beiden letzten Quartale haben gezeigt, dass die PSG gute Geschäfte macht und in Deutschland und Europa profitabel arbeitet«, betonte Wippermann gegenüber CRN. »Das bedeutet aber nicht, dass wir uns zurücklehnen können. Wir müssen auch weiterhin unsere Kostenstrukturen überprüfen und an der Verbesserung der Effizienz arbeiten.«

Dass das Wechselbad der Konzernentscheidungen zur Verunsicherung der Channelpartner führen könnte, scheint HP nicht zu beunruhigen. »Ich habe keinerlei Bedenken von Channelpartnern gehört«, versichert Wippermann. Im Gegenteil, viele wären mit der Channelstrategie, die für klare Strukturen gesorgt hätte, äußerst zufrieden. Daran hätte weder eine geplante Zusammenlegung von PSG und IPG, noch die jetzt erfolgte Aufhebung des Beschlusses etwas geändert. Die aktuelle Entscheidung werde daher keine Auswirkungen auf den Channel haben.

Kommentar

Sicher, wenn die im Januar beschlossene Zusammenlegung von PSG und IPG nicht einmal ansatzweise umgesetzt wurde, dann wird sich jetzt erst recht nichts ändern, wenn der Beschluss wieder fallen gelassen wird. Es fragt sich jedoch, ob Konzernbeschlüsse bei HP grundsätzlich als Anregung aufgefasst und erst einmal liegen gelassen werden? Oder wurde Carly Fiorinas, vergleichbar abgewählten US-Präsidenten, als »lame duck« im Januar ohnehin nicht mehr ernst genommen? Auch wenn scheinbar keine Klagen an der PSG-Spitze angekommen sind, haben die Irrungen und Wirrungen beim immerhin zweitgrößten Computerhersteller der Welt, doch bei einigen Channelpartnern für Irritationen gesorgt. Das belegen wiederholt die Ergebnisse der CRN-Channelbefragungen. Angesichts des starken Verfolgerfeldes im PC-Markt sollte HP deshalb schleunigst nicht nur an Kostenstruktur und Effizienz feilen, sondern in erster Linie für klare Strukturen und Vertrauen im Channel sorgen.

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