Neue Geschäftsfelder

Bell Micro setzt auf Digital Signage

14. Mai 2009, 9:16 Uhr | Michael Hase

Bell Micro konzentrierte sich in den vergangenen Monaten auf eine strikte Ausgabenkontrolle und trennte sich von Produktlinien wie der IBM Software. Jetzt packt der Value Added Distributor neue Herausforderungen an wie den Aufbau des Geschäftsfelds Digital Signage.

Beim Value Added Distributor (VAD) Bell Micro kehrt wieder vorsichtiger Optmismus ein. »Wir haben unsere Erwartungen im ersten Quartal leicht übertroffen «, berichtet John Toal, President Bell Micro EMEA, sichtlich entspannt. Tatsächlich gingen die Umsätze sowohl im weltweiten als auch im europäischen Geschäft jeweils um 27 Prozent zurück. Allerdings wirkte sich der Anstieg des Dollarkurses ungünstig auf die europäischen Zahlen des Distributors aus. In lokaler Währung sanken die Einnahmen im Jahresvergleich nur um sechs Prozent und legten gegenüber dem vierten Quartal 2008 sogar um vier Prozent zu. Die Sorgen waren schon einmal größer.

Die Wirtschaftskrise traf Bell Micro in einem denkbar ungünstigen Moment, als das Unternehmen nach dem Ausschluss von der Nasdaq im April 2008 gerade das Vertrauen der Banken zurückgewonnen hatte. Im Zuge der Restrukturierung baute der Distributor elf Prozent der Arbeitsplätze ab und senkte die Betriebskosten durch strikte Ausgabenkontrolle seit Juli 2008 um rund ein Viertel. Einschnitte nimmt Bell Micro auch im Portfolio vor: So vertreibt das Unternehmen künftig keine IBM-Software mehr, sondern nur noch Hardware-Produkte des IT-Riesen, wie Europachef Toal mitteilt. »Wir mussten in den vergangenen Monaten einige harte Entscheidungen treffen. Jetzt können wir wieder nach vorn schauen und uns künftigen Aufgaben widmen.«

Zu diesen Aufgaben zählt unter anderem der Ausbau des Geschäfts mit Kunden aus der fertigenden Industrie, für die der VAD spezialisierte Server- und Speichersysteme herstellt und denen er Komponenten in die Produktion liefert. Das Industriegeschäft gilt als Stärke der deutschen Bell-Organisation.

Große Erwartungen knüpft Bell Micro an das neue Geschäftsfeld Digital Signage, dem Fachterminus für audiovisuelle Präsentations- und Werbesysteme. Dabei arbeitet der Distributor mit dem Software-Hersteller Broadsign zusammen, der auf das Management von Digital Signage- Netzwerken spezialisiert ist. Ein All-in-One-Angebot setzt sich aus einer Lösung, die Broadsign als Software as a Service (SaaS) bereitstellt, sowie Support und zusätzlichen Servicepacks zusammen. Die digitalen Inhalte lassen sich auf unterschiedlichen Medien, vom kleinen Einzeldisplay bis zur Videowall, darstellen. Das Komplettpaket soll Systemhäusern den Einstieg in diesen Nischenmarkt erleichtern.

Im traditionellen Kerngeschäft zeigt sich das Bell-Management insbesondere mit dem Wachstum zufrieden, das der VAD mit Produkten von Hitachi Data Systems (HDS) erzielt hat. Der Storage-Anbieter habe sein Geschäft zuletzt »erfolgreich auf den Channel ausgerichtet und verfügt inzwischen über ein Portfolio, das sich für den Vertrieb an mittelständische Kunden eignet «, lobt Europachef Toal den Hersteller. Für die kommenden drei Quartale erwartet der Manager bei Bell eine Geschäftsentwicklung auf Marktniveau zwischen Stagnation und leichtem Wachstum. Und nicht zuletzt geht er fest davon aus, dass der Distributor im Sommer wieder an die Börse zurückkehrt.

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INFO

Bell Microproducts GmbH
Prof.-Messerschmitt-Straße 3, 85579 Neubiberg
Tel. 089 60807-0, Fax 089 60807-444
www.bellmicro.eu/de


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