Neuer EMEA-Chef fokussiert Value Add-Geschäft

Bell Micro wieder auf Erfolgskurs

6. November 2008, 5:03 Uhr | Markus Reuter

Bankprobleme gelöst, Neubilanzierung im Plan: Distributor Bell Micro startet gestärkt in ein schwieriges Jahr.Mit John Toal, dem neuen President EMEA, sprach <i>Computer Reseller News</i> über die Vergangenheitsbewältigung sowie die Strategien für 2009.

Die gute Nachricht vorab: In einem schwierigen dritten Quartal konnte Bell Micro seine finanzielle Aufgabenstellung lösen. Langfristige Einigungen mit den Banken liegen vor, die Neufassung der Geschäftsberichte seit 2006 – Grund für das Delisting von der Nasdaq in diesem Sommer – schreitet gemäß dem überarbeiteten Zeitplan fort (siehe auch CRN 15/Titel). Im Sommer 2009 soll der Prozess abgeschlossen sein und die aktuellen Abschlüsse vorliegen. »Wir haben es in einer sehr schwierigen Zeit geschafft, unsere Finanzierung bis 2010 abzuschließen. Die Banken vertrauen Bell Micro und unserem Geschäft«, erläutert John Toal, seit etwa vier Wochen als Nachfolger von Graeme Watt President EMEA.

Überschattet werden die positiven Nachrichten von einem sich verschlechternden Branchenklima, das sich auch bei Bell Micro auswirkt: »Wir hatten ein super erstes Halbjahr«, resümiert Toal, konstatiert jedoch einen Umsatzrückgang im dritten Quartal: »Im Vergleich zu unseren Mitbewerbern haben wir uns sehr gut geschlagen.« Vor allem Nordamerika und Europa und besonders das Festplattengeschäft waren rückläufig. Höchste Zeit, sich nach neuen Wachstumsmärkten umzusehen.

Vor allem das Geschäft mit Industriekunden, eine der Stärken der deutschen Organisation, hat Toal als Wachstumssegment identifiziert: »Anders als in England ist die herstellende Industrie in Deutschland ein wichtiger Faktor.«

Als ausbaufähig betrachtet Toal das Value-Add-Geschäft mit Systemlösungen im Enterprise- Umfeld. Das Systemgeschäft sowie der Verkauf von Virtualisierungslösungen sei in anderen Ländern bereits deutlich stärker ausgeprägt als hierzulande. Ein weiteres Geschäftsfeld im Value- Add-Segment, das Bell in den USA besetzt hat, Digital Signage, werde in Kürze auch in Deutschland aufgebaut.

Überhaupt stehe die Europäisierung der Bell Micro im Fokus: Bislang agiere man in Europa wie ein britisches Unternehmen merkt Toal, selbst Brite, nachdenklich an: »Wir reden paneuropäisch, jetzt müssen wir Ernst machen und eine europäische Company führen.« Paneuropäisch und zwar mit mehr lokaler Kompetenz, Kunden- und auch Herstellernähe. »Die meisten unserer Hersteller agieren heute sehr stark lokal. Wenn ich in den vergangenen Jahren eines gelernt habe, dann, dass die europäischen Märkte sehr unterschiedlich funktionieren.« Aus diesem Grund habe er einen Großteil seiner Zeit bei den unterschiedlichen Landesgesellschaften verbracht. Und auch bei der deutschen Niederlassung wird der neue Europachef zukünftig mehr Zeit verbringen.

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INFO

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www.bellmicro.eu/de


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