Bitkom: ITK-Potenzial längst nicht ausgeschöpft

11. Februar 2004, 11:47 Uhr |

Bitkom: ITK-Potenzial längst nicht ausgeschöpft. Das Potenzial der Informations- und Kommunikationstechnik wird in Deutschland nicht ausreichend genutzt. Zu diesem Schluss kommt der Branchenverband Bitkom in einer Studie zur Informationsgesellschaft.

Bitkom: ITK-Potenzial längst nicht ausgeschöpft

Die angekündigte Innovationsoffensive der Bundesregierung genügt Willi Berchtold, Präsident des Bundesverband Informationstechnik, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom), noch nicht. Der Bitkom-Präses vermisst in den Regierungsplänen die Informations- und Kommunikationstechnologie als zentrales Innovationsfeld: ?Das ist eine kapitale Unterlassungssünde?. Schließlich, so Berchtold bei der Vorstellung einer Studie zur Informationsgesellschaft, seien es nicht der Werkzeugmaschinenbau oder die Bergbautechnik, die unsere Zukunft sichern würden, sondern die ITK, die Innovationen anstößt. ?Innovationen schaffen Wachstum und Wachstum schafft Arbeitsplätze?, hebt er hervor.

Mit rund 750.000 Beschäftigten und 134 Millliarden Euro Umsatz gehöre die ITK-Branche zu den absoluten Leistungsträgern der deutschen Wirtschaft. Für die Zukunft des ITK-Marktes sieht der Bundesverband wieder Licht am Ende des Tunnels - positive Zuwachsraten für dieses und die kommenden Jahre. Einen zusätzlichen Schub erwartet Berchtold von der Cebit (18. bis 24. März) in Hannover.

Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Internet-Nutzer um vier Millionen auf 40 Millionen (rund 49 Prozent der Bevölkerung) ? bis 2006 sollen es 50 Millionen sein. Damit ist Deutschland weltweit zwar der drittgrößte Internetmarkt, liegt in der Verbreitung aber nur im Mittelfeld.

Gut entwickelt habe sich der E-Commerce-Markt in Deutschland, der im Europavergleich etwa 30 Prozent ausmacht. Im B-to-B-Geschäft wird für 2003 der Wert mit 122,7 Milliarden Euro beziffert, im Vergleich zu 15,4 Milliarden Euro im Business-to-Consumer.

Auch die Zahl der Handys ist deutlich gestiegen. Rund 64 Millionen Geräte sind in Deutschland im Umlauf, etwa 78 Prozent aller Deutscher telefonieren mobil. ?Das hängt damit zusammen, dass in Familien häufig ein Handy von mehreren Familienmitgliedern genutzt wird?, erklärt er. In Deutschland gibt es mittlerweile zwar mehr Mobil- als Festnetzanschlüsse, dennoch würden in anderen europäische Staaten weitaus mehr Bürger mobil telefonieren.

Schrittmacherfunktion nimmt Deutschland beim Mobil Commerce ein, das ein Volumen von 280 Millionen Euro erreicht habe. ?Schon 2007 sollen in Deutschland 5,5 Milliarden Euro über mobile Endgeräte erwirtschaftet werden?, ergänzt der Bitkom-Präsident.

Überzeugt ist Berchtold von der Notwendigkeit und dem Erfolg der UMTS-Netze. Weltweit nutzen bereits 2,4 Milliarden Menschen diese neue Übertragungstechnik ? die meisten davon in Japan. Nachdem in Deutschland vier Mobilfunknetzbetreiber ihre UMTS-Netze in Ballungsgebieten aufgebaut und für Testkunden freigeschaltet haben, gehe der Branchenverband davon aus, dass in den nächsten Monaten UMTS für alle Bürger zur Verfügung steht.

Als wichtigste Messgröße der Informationsgesellschaft bezeichnet Berchtold die Verbreitung von PCs. Im Einsatz sind in Deutschland derzeit etwa 30 Millionen Rechner, davon zehn Millionen in der Wirtschaft und 20 Millionen in Privathaushalten. Damit besitzt jeder zweite deutsche Haushalt einen PC. Bei der relativen Verbreitung liegt Deutschland international allerdings mit Mittelfeld. Während 36 Prozent der Deutschen einen PC nutzt, sind es in den USA 86 Prozent. Im europäischen Spitzenfeld liegen die Skandinavier mit durchschnittlich 56 Prozent. Somit gibt es in Deutschland noch genügend Kundenpotenzial für Computer und damit auch Computerzubehör. Scharf attakierte Berchtold Deutschlands Schulen, die nach wie vor über eine mangelhafte IT-Ausstattung verfügen. Hier sehe er einen dringenden Handlungsbedarf, um die digitale Spaltung der Gesellschaft zu überwinden.


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