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Boom-Markt Peripherie: Das Zubehör macht die Musik

Boom-Markt Peripherie: Das Zubehör macht die Musik. Die Computertechnik hat in den letzten zwanzig Jahren eine atemberaubende Entwicklung durchlaufen. Dabei haben sich auch Erscheinungsbild und die Anforderungen an die IT-Peripherie grundlegend geändert. Das margenträchtige Geschäft mit dem Zubehör ist nicht zuletzt deshalb ein wesentlicher Bestandteil des IT-Business.

Autor:Redaktion connect-professional • 15.3.2006 • ca. 3:10 Min

Boom-Markt Peripherie: Das Zubehör macht die Musik

Co-Autor: Armin Weiler
Zugegeben ? am Anfang war nicht die Computer-Maus. Das Zeigegerät wurde erst mit den grafischen Benutzeroberflächen unverzichtbar. Doch auch die ersten Rechner brauchten eine Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine, eine Tastatur. Mit Maus und Tastatur war es dann auch lange getan, abgesehen von kleineren Innovationen wie dem berühmten Klassiker, der ergonomischen Microsoft-Maus.

Meilensteine der Computerentwicklung bedeuteten immer auch Meilensteine für die Peripherie. Grafische Benutzeroberflächen verhalfen der Maus zum Durchbruch. Als die Computer sprechen lernten, erblickten PC-Lautsprecher das Licht der Welt. Als der Rechner auch zum Spielzeug wurde, verlangten die Gamer nach Joysticks, Lenkrädern und Gamepads. Und mit der weltweiten Vernetzung wurden die PCs zum Kommunikationsinstrument, mit Headsets für Audio und Webcams für Video. Gerade das Beispiel der Webcams zeigt, wie sehr auch ein Peripherie-Produktsegment von aktuellen Trends wie VoIP oder Skype profitieren kann. So hat sich laut GfK 2005 mit mehr als einer Million Geräten der Markt für Webcams gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.

Zubehör für Unterhaltungselektronik

Doch auch technisch hat sich viel getan. Eingabegeräte funktionieren heute häufig schnurlos. Die optische Maus hat die ständig verschmutzte Kugelmaus längst abgelöst. Lautsprecher sind nicht mehr die zwei kleinen, blechern klingenden Kisten, sondern Surround-Systeme, die auch gehobenen Ansprüchen ans Home-Entertainment genügen. Die Konvergenz zwischen IT und Unterhaltungselektronik macht nicht vor der Peripherie halt. Eingabe- und Peripheriegeräte sind nicht mehr nur dem PC vorbehalten. Der Zubehörmarkt für Geräte wie Media-Player, Playstations oder Mobiltelefone entwickelt sich rasant. Mit Ipod-Equipment beispielsweise hat sich schon ein eigenes kleines Marktsegment etabliert, bei dem zahlreiche Zubehörhersteller versuchen, sich ein Stück vom Kuchen mit den mobilen Musikboxen abzuschneiden.

»Im Bereich Ipod-Zubehör läuft der Vertrieb extrem gut«, weiß Lutz Müller, Geschäftsführer der Belkin GmbH. Geräte wie der Ipod seien ideal, um sich als Teil einer bestimmten Trendgruppe zu identifizieren. »Das Zusammenwachsen von IT, TK und CE, aber auch Produkte wie Multimedia-Handys haben den Zubehörmarkt enorm gepusht«, erklärt Christoph Hundhausen, Vertriebsleiter CE und Neue Medien bei Hama. Peripherieprodukte mit Multimedia-Features würden auch bei Hama verstärkt nachgefragt. »Ein Beispiel sind Webcams mit Kopfhörer, die werden nicht von Techies gekauft, sondern sind ein Massenmarktprodukt. Es ist erstaunlich, wie viele Otto Normalverbraucher mit VoIP telefonieren.« Auch hochwertige Computer-Boxen sind laut Hundhausen gefragt, weil immer mehr Nutzer CDs und DVDs am Computer abspielen. »Eigentlich ist der Markt übersättigt, aber hochwertige Geräte mit gutem Design sind gefragt.« Hama hat eine Fabrik in Fernost, um Computerlautsprecher nach eigenem Design fertigen zu lassen.

Gerade bei Zubehör-Produkten legen immer mehr Kunden Wert auf Design. »Für uns ist Design besonders wichtig, um uns gegen die Markenanbieter zu behaupten. Weil wir auf Qualität, Design und Verpackung Wert legen, wird Hama vom Verbraucher heute stärker als Marke wahrgenommen und nicht als Billiganbieter«, betont Hundhausen. Auch beim Zubehör- Spezialisten Vivanco hat Produktgestaltung inzwischen einen hohen Stellenwert. »Wir versuchen bei höherwertigen Produkten verstärkt Lifestyle-Varianten anzubieten«, betont General Manager Thomas Benecke. »Auch Kabel müssen nicht nur schwarz sein.«

Die Qual der Wahl

Angesichts der Vielzahl von Peripherieprodukten und -Herstellern haben Händler die Qual der Wahl. »Auch der klassische PC-Händler um die Ecke sollte sich mit dem Thema Multimedia-Zubehör auseinandersetzen und eine Reihe von Produkten in einer Preisrange anbieten«, empfiehlt Benecke. Das müssten keine zehn Produkte einer Kategorie sein, drei mit unterschiedlichen Preisen wären oft schon ausreichend.

»Wir empfehlen, gerade zu den Primärprodukten im Geschäft eine gewisse Zubehör-Range in unterschiedlichen Preisklassen anzubieten und direkt neben den Hauptprodukten zu präsentieren.« Weil der Preisverfall bei Zubehörprodukten immer noch sehr stark ist und die Lebenszyklen immer kürzer werden, müssten Hersteller und Händler nicht nur sehr schnell neue Produkte aufnehmen: »Wir bemühen uns auch, den Händlern beim Produkt-Upgrading zu helfen, also das Sortiment durch anspruchsvollere und höhermargige Zubehörprodukte zu ergänzen«, unterstreicht Benecke. Es sei wichtig, dass der Händler eben nicht nur ein Headset im Einsteigersegment, sondern auch noch ein Mittelklasse-Produkt und vielleicht auch ein High-End-Modell anbieten könne.

Eine »Preisleiter« empfiehlt auch Hama-Vertriebsleiter Hundhausen: »Es bringt nichts, neun verschiede Mäuse zum gleichen Preis im Sortiment zu haben, sondern mehrere in unterschiedlichen Preisstufen.« Auch zuviel Zubehör mache keinen Sinn: »Es ist dumm, wenn ein mittelgroßer Händler fünf Meter Wand mit Ware bestücken will und die Produkte dann liegen bleiben. Eine sinnvolle Auswahl und Beschränkung ist wichtig, vorzugsweise Produkte, die schnell abfließen.«