CIOs lassen Lizenzen brachliegen
Obwohl IT-Verantwortliche den Kostendruck immer stärker spüren, kümmern sich viele nicht um ungenutzte Softwarelizenzen – und verschenken viel Geld. Aber die Zahl derer wächst, die Lizenzen als Wert begreifen. Sehr zum Missfallen der Hersteller.
Im Gegensatz zu Maschinen des Anlagevermögens unterliegt Software keinerlei Abnützung und stellt somit eine werthaltige Investition dar, die allzu oft brach liegen gelassen wird. Wenn beispielsweise Unternehmen Personal abbauen oder neue Software kaufen, werden viele Lizenzen nicht mehr benötigt. »Viele IT-Verantwortliche in deutschen Unternehmen wissen nicht, welche ungenutzten Werte in ihren Kammern schlummern«, hat Axel Oppermann vom Marktforschungsunternehmen Experton festgestellt. Laut einer Befragung unter 120 Unternehmen beschäftigen sich lediglich 14 Prozent mit dem Software-Remarketing. Etwas höher, nämlich 18 Prozent, fällt das Ergebnis bei Firmen aus, die mehr als 1.000 Mitarbeiter beschäftigen. Strategisches Softwaremanagement, das ungenutzte Lizenzen einschließt, ist also wenig verbreitet. Und das, obwohl der Kostendruck auf ITVerantwortlichen schwer lastet.
Noch können die Softwarehersteller, für die das Thema Remarketing verständlicherweise ein rotes Tuch ist, auf einen kleinen, überschaubaren Markt für gebrauchte Software blicken. Doch er wird laut Experton an Bedeutung gewinnen. Oppermann geht davon aus, dass sich in den nächsten 18 bis 24 Monaten bereits ein Drittel aller Firmen damit beschäftigen wird, ungenutzte Software zu Geld zu machen.
Ein weltweit tätiges Produktionsunternehmen mit Niederlassungen in 28 Ländern hat das schon getan. Die auf gebrauchte Lizenzen spezialisierte Preo Software AG hat von diesem Konzern den Auftrag erhalten, 1.350 Arbeitsplätze mit älteren Microsoft- Produkten auszustatten. Laut Preo habe der Kunde 420.000 Euro gespart.
Die Zusammenarbeit mit Softwarehändlern wie Preo oder anderen auf das Remarketing von Software spezialisierten IT-Häusern empfiehlt sich auf jeden Fall. Denn nicht jede Software lässt sich aus rechtlichen Gründen wiederverwerten. »Rahmenverträge und Upgrade-Pfade müssen natürlich beachtet werden«, rät Oppermann. Wer beispielsweise von einer Vollversion auf eine neuere Version umgestiegen ist, kann diese in der Regel nicht mehr weiter veräußern. Und bei so genannten Volumenlizenzen gäbe es laut Oppermann noch keine Rechtsprechung.