Creditreform rechnet mit 42.000 Pleiten

19. Februar 2004, 0:00 Uhr |

Creditreform rechnet mit 42.000 Pleiten. Unrühmlicher Rekord: Noch nie gab es so viele Insolvenzen wie in 2003. Knapp 40.000 Unternehmen traten den Gang zum Insolvenzgericht an. Für dieses Jahr rechnet die Auskunftei Creditreform gar mit 42.000 Pleiten ? trotz leichtem Wirtschaftsaufschwung.

Creditreform rechnet mit 42.000 Pleiten

Jetzt liegen die Zahlen offiziell vor: 39.700 Unternehmensinsolvenzen wurden im vergangenen Jahr registriert. Damit stieg die Zahl der Pleiten um etwa 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilt die Wirtschaftsauskunftei Creditreform mit. Zwar sei der prozentuelle Anstieg 2003 niedriger als in den Jahren zuvor gewesen, doch von einer Trendwende in der Wirtschaft könne laut Creditreform noch nicht gesprochen werden ? unabhängig vom steigenden Stimmungsbarometer. Denn für das laufende Jahr befürchtet die Auskunftei einen weiteren Anstieg bei den Firmeninsolvenzen auf etwa 42.000.

Besonders dramatisch hat sich die Zahl der Gesamtinsolvenzen, also bei Firmen und Privatpersonen, entwickelt. Bei einem Zuwachs um 18,3 Prozent sind 99.800 Fälle notiert worden. Allerdings muss dabei berücksichtigt werden, dass seit der Neufassung des Insolvenzrechts 2001 immer mehr Privatpersonen von der Möglichkeit Gebrauch machen, Insolvenz anzumelden. Damit haben sie die Chance, innerhalb von sieben Jahren aus der Überschuldung zu kommen ? vorausgesetzt die Gläubiger ziehen mit.

Verstärkt von Unternehmensinsolvenzen betroffen ist der Mittelstand. Besonders Finanzierungsengpässe und hohe Außenstände machen den Betrieben zu schaffen. »Vielen Unternehmen geht einfach das Geld aus«, erklärt Helmut Rödl, Hauptgeschäftsführer bei Creditreform. Fatal seien zudem die strengen Eigenkapitalrichtlinien der Banken unter Basel II. Außerdem würden die Finanzinstitute verstärkt ihre Kreditbücher bereinigen. Dies treffe »vor allem die eigenkapitalschwachen Mittelstandsbetriebe in Deutschland ins Mark«, fügt er hinzu. Derzeit decken die Mittelstandsfirmen noch nicht einmal zehn Prozent ihres Finanzierungsbedarfs mit Eigenmitteln.

Den volkswirtschaftlichen Schaden durch die Insolvenzen bezeichnet die Auskunftei mit gut 40 Milliarden Euro. Gleichzeitig sind im vergangenen Jahr durch Pleiten etwa 613.000 Arbeitsplätze weggebrochen, rund 23.000 mehr als im Vorjahr.

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INFO

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