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Kopfnuss

Der Biss in den sauren Apfel oder: Ein Manager sieht rot

Es dürfte sich mittlerweile längst herumgesprochen haben, dass die europäischen Niederlassungen von US-amerikanischen Unternehmen in der Regel nicht viel Entscheidungsspielraum haben. Entscheidungen, die über die Wahl des Kaffees in der Betriebskantine hinausgehen, werden bevorzugt jenseits des Atlantiks getroffen.

Autor:Redaktion connect-professional • 8.5.2007 • ca. 1:20 Min

Die Beispiele aus der IT-Branche für den american way of decision making sind Legion: Zu den prominentesten Opfern des transatlantischen Zentralstaats gehören Microsoft, Tech Data und neben unzähligen weiteren IT-Companies nun auch Apple.

Vieles, ja am Ende doch wirklich zu vieles hatte sich Ex-Apple- Deutschland-Chef Freddie Geier in den vergangenen 18 Monaten von Sonnenkönig Steve Jobs im kalifornischen Fürstentum Cupertino gefallen lassen. Getreu der Devise »L’ état c´est moi«, hatte »His Highness« Steve Jobs ihm Schritt für Schritt während seiner Amtszeit jeglicher Möglichkeit zur Eigeninitiative beraubt. Seit seiner Übernahme des Chefpostens hatte Freddie tagein, tagaus nur noch schwarze Rollkragenpullover und Unterhosen mit Apfellogo tragen müssen. Jobs bestimmte was auf Freddies iPod lief, welchen Bildschirmschoner er auf seinem Mac benutzte und er hatte Freddie auch jeglichen Kontakt mit vulgären PC-Usern, den erklärten Todfeinden des ehrwürdigen Apfelimperiums, strikt untersagt. Mit all dem hätte sich Freddie ja noch abfinden können. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die Zentrale in Cupertino de facto alle das operative Geschäft in Deutschland betreffenden Entscheidungen mutterseelenallein fällte.

Als Großimperator Jobs dann jedoch die Devise vom »Greener Apple« ausgab, laut der Apple-Mitarbeiter fortan nur noch grüne Äpfel verzehren dürften, war bei Freddie, der bekanntlich ein fanatischer Anhänger von roten Boskoop-Äpfeln ist, endgültig die finale Schmerzgrenze erreicht. Mit zitternder Hand, aber dennoch von dem eisernen Willen beseelt sich dem kalifornischen Apfel-Diktat nicht länger beugen zu wollen, verfasste Freddie sein Rücktrittsschreiben. Steve Jobs verzog, gut informierten Quellen zufolge, nach dem Erhalt keine Miene. Ihn interessiert an Deutschland schließlich nur, dass bei Media Markt und Co immer genügend iPods in den Regalen zu finden sind. Der emanzipierte Ex-Macianer Freddie widmet sich dagegen auf einem romantischen Landgut in Niederbayern nun in aller Ruhe seinem Lieblingshobby: Er züchtet rote BoskoopÄpfel, die für passionierte Liebhaber säurebetonter Äpfel bekanntlich ein ausgezeichnetes Tafelobst darstellen.